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Citroën Hecktriebler-Ausfahrt

Ausfahrt mit Picknick und Badeplausch im Stil der 30-er Jahre

Daniel Eberli


Manche Spaziergänger staunten nicht schlecht, als ihnen am Sonntagmorgen eine Gruppe von sechs Veteranenautos begegnete. Die Fahrzeuge und ihre stilgerecht gekleideten Passagiere waren auf einer Ausfahrt, welche im Rosenberg begann, dann durch die Stadt Winterthur nach Hegi und von dort über Nebenstrassen durch das Zürcher Weinland nach Marthalen führte. Dabei wurden nicht nur Asphaltstrassen befahren, sondern auch „artgerechte“ Naturstrassen und Klopfsteinpflaster.

Obwohl die Beifahrer mit einer Karte ausgerüstet wurden, setzten die Fahrer alles daran, dass die Gruppe zusammenblieb. Nicht ohne Grund: Der Kartenauszug, welcher der Navigation dienen sollte, stammte aus einer Schulkarte des Kantons Zürich von 1935!

Beim ersten Photohalt zeigte José den übrigen Teilnehmern voller Stolz seine Barschaft: Alte Schweizer Banknoten in Taschentuchgrösse!

In Marthalen besuchten die 12 Teilnehmer das kleine, aber umfassend eingerichtete Ortsmuseum und liessen sich die ausgestellten Gegenstände aus dem früheren Alltag durch Frau Lips vorstellen und erklären.

Danach stiegen die Insassen wieder in ihre Vehikel, - allesamt Citroën aus den Jahren zwischen 1922 und 1933 – und die Fahrt ging weiter über den Rhein nach Lottstetten und von dort zur Uferwiese bei Nack, welche gleich gegenüber von Ellikon liegt.

Vom Bürgermeister der Gemeinde Lottstetten-Nack war freundlicherweise die Zufahrt bis hinunter an’s Wasser gestattet worden, so dass eine nahezu perfekte Bade- und Picknick-Szene im Stil der 30-er Jahre dargestellt werden konnte.
Peter Weber’s weibliche Familienmitglieder hatten sich freundlicherweise zur Verfügung gestellt, einen Teil der malerisch gelegenen Wiese für uns zu reservieren und den Platz „zu verteidigen“. Herzlichen Dank!

Nicht nur die Kleider, auch die übrigen Accessoires waren sorgfältig auf das Ereignis abgestimmt worden. Selbstverständlich gehörten Picknick-Körbe dazu, aber zum Beispiel auch ein Grammophon mit Handaufzug, mit dem „La Paloma“, „I love Paris“ oder „C’est manifique“ und weitere Schlager aus der „guten alten Zeit“ abgespielt wurden.
Marlen als „Dame von Welt“ rauchte ihre Zigaretten mit einem Mundstück, angezündet von einem galanten Kollegen (natürlich mit einem „Zippo“), und zum Einschneiden der Servelats, welche auf handgeschmiedeten Spiessen über die Glut gehalten wurden, diente Grossvater’s Taschenmesser.
Die Mutigeren zeigten sich in züchtigen Badeanzügen. Allerdings musste Ruedi feststellen, dass der seinige wirklich etwas knapp war, was Ruedi damit zu erklären versuchte, dass die Initialen im gestreiften Anzug nicht die seinen seien.
Die Wiese eignete sich nicht für ein Wettkampf-mässiges Pétanque-Spiel, aber Spass machte es auch so, auch wenn ab und zu die Zielkugel im Gras nicht zu sehen war.

Teilnehmer wie Zuschauer waren begeistert. Sicher hat auch das ausgezeichnete Wetter dazu beigetragen, dass der Anlass als Erfolg bezeichnet werden kann, auch wenn mehrere Hecktriebler-Besitzer nicht teilnehmen konnten, weil sie anderweitig engagiert waren. Einhellig wurde beschlossen, dass wieder einmal so etwas durchgeführt werden soll.

Nicht nur für Hecktriebler, sondern auch für Tractionisten, die finden, es wäre lustig, sich entsprechend ihren Fahrzeugen stilvoll zu kleiden und auszustaffieren hier noch eine Vorankündigung: Marlen Hagmann und Agi Eberli sind daran, einen Shop aufzubauen für Oldtimer-Mode. Wer Kleider aus der Zeit zwischen 1920 und 1960 sucht – oder auch welche, die nicht gebraucht werden oder nicht mehr passen, abzugeben bereit ist – , ist im Chellhof in 8463 Benken ZH an der richtigen Adresse! Mit einer guten Dokumentation und Fachkenntnis werden die Kunden beraten und unterstützt.
Ab Anfang 2008 soll zudem speziell für Oldtimer-Freunde ein stilvolles Bed & Breakfast angeboten werden.

Daniel Eberli


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