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TA Rep Kurs 2007

Reparaturkurs bei Daniel Eberli - oder wenn lernen Spass macht!

Franz Brugger


Ich bin gerade mit meinem 11CV auf dem Weg nach Benken bei Schaffhausen. Grund für meine Ausfahrt ist der Reparaturkurs für Tractions von Daniel Eberli, zu dem ich mich angemeldet habe. Es ist heute Morgen noch ziemlich kalt und die Heizung meines Tractions, damit meine ich das Luftrohr, vom Kühler zum Innenraum, vermag den Innenraum auch nicht merklich zu erwärmen. Trotzdem genieße ich die Fahrt in vollen Zügen und bewundere die farbenfrohe Natur, die gemächlich an mir vorbeizieht. Eigentlich viel zu schnell erreiche ich Benken und Dank Daniels ausführlicher Anfahrtsbeschreibung fällt es nicht schwer das Gasthaus Baumgarten zu finden.

Im Nebenraum des Gasthauses, dem sogenannten Säli angekommen, werde ich kameradschaftlich von Daniel begrüßt, der gerade die letzten Vorbereitungen für den Theorieteil des Reparaturkurses trifft. Wir sind eine ausnahmsweise kleine Teilnehmergruppe, genau gesagt eine Frau und fünf Männer. Die Teilnehmer verfügen über sehr unterschiedliche Vorkenntnisse bezüglich der Automobiltechnik, also keine leichte Aufgabe für Daniel. Er lässt sich hiervon jedoch nicht beirren, beginnt mit den Grundlagen des Viertaktmotors, erläutert diese anhand von leicht verständlichen Prinzipskizzen und zeigt dann wie das ganze am Traction Avant ausgeführt ist und auch funktioniert. Diese Vorgehensweise wendet er auch für andere Baugruppen unserer Oldies an und ermöglicht somit auch den Anfängern unter uns die teilweise nicht ganz einfache Technik zu verstehen. Sehr hilfreich sind auch die vielen Illustrationsobjekte, die Daniel während seiner langjährigen Tätigkeit als Tractionist gesammelt hat, und im Laufe der Veranstaltung durch unsere Finger gewandert sind. Bis zum Abend, also nach ca. 8 Stunden Theorieunterricht haben wir dann auch die letzte Ecke der Traction kennen gelernt. Der unterhaltsamen und lebendigen Art, mit der Daniel uns sein Wissen vermittelt hat und nicht zuletzt seinen Witzen verdanken wir, dass wir das ganze so schadlos überstanden haben. Es bleibt anzumerken, dass Sissi, die Dame unter uns bei den Witzen nicht ganz so schadlos davon gekommen ist.

Nach dem Abendessen sind wir in gemütlicher Runde noch lange zusammengesessen, haben wie nicht anders zu erwarten gefachsimpelt und erzählten von unseren Erfahrungen und Erlebnissen mit der Traction und anderen Oldtimern. Alle Teilnehmer haben im Gasthaus Baumgarten genächtigt, in dem man auch zu moderaten Preisen sehr gut speisen kann. Am nächsten Morgen trafen wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück in Daniels Garage. Wir konnten es kaum erwarten selbst Hand anzulegen und unter Daniels Regie an unseren eigenen Tractions zu schrauben.

Es wurde der Luftfilter und Ventildeckel abgeschraubt um das Ventilspiel messen beziehungsweise einstellen zu können. Hier zeigte sich wer am Vortag gut aufgepasst hatte und wusste, in welcher Kurbelwellenstellung welches Ventilpaar einzustellen war. Selbst Sissi ließ es sich nicht nehmen, den Schraubenschlüssel selbst in die Hand zunehmen, versteht sich natürlich mit OP-Handschuh (siehe Bild unten). So haben wir dann im Verlauf des Tages noch die Zündung eingestellt, den Keilriemen gespannt, die Zylinderkopfschrauben mit dem Drehmomentschlüssel angezogen, und noch so einiges mehr geschraubt. Daniel lies keine Gelegenheit ungenutzt uns die Traction Technik nochmals am Objekt zu erklären.

Die Zeit verging im Fluge, bis sich kurz vor Beendigung unsers Praxisseminars herausstellte, dass die Kupplung von Sissis und Jürgens 11CV nicht mehr zu lösen war. Nun war guter Rat teuer, denn mit diesem Defekt war eine Heimfahrt auf eigener Achse unmöglich geworden. Nachdem wir uns bei Daniels Frau Agi in der Küche mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatten, waren wir uns einig, dass wir der Sache auf den Grund gehen wollen. Hierzu musste Motor samt Getriebe ausgebaut werden. Daniels bisheriger Rekord hierfür stand bei zwei Stunden. Alle hoch motiviert und bestens geschult, gingen rasch ans Werk und nach genau einer Stunde und 17 Minuten hingen Motor und Getriebe am Haken des Flaschenzugs. Nach Demontage des Getriebes vom Motor stellte sich leider heraus, dass der Schaden nicht auf die Schnelle zu beheben war und deshalb das Auto unseres Pärchens in Daniels Garage parkiert werden musste.

Rückblickend auf die zwei Lehrgangstage möchte ich zusammenfassen, dass wir viel über die Technik der Traction erfahren haben, sowohl theoretisch als auch in praktischer Umsetzung und, dass wir in netter Runde sehr viel Spaß dabei hatten. Im Namen aller Teilnehmer möchte ich mich nochmals herzlich bei Daniel und seiner Frau Agi bedanken, die uns vorzüglich mit Kaffee und Kuchen versorgt hat.

 
Zu den Bildern
Zusätzlicher Kommentar von Daniel Eberli, dem Kursleiter