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„Wo bleibt denn nur das Taxi?“ wird, sich der geneigte Leser gefragt haben – sofern er nicht, was wahrscheinlich ist, bereits vor langer Zeit seine Destination mit dem Bus, per Autostopp oder per Pedes erreicht hat. Recht hat er! Auch für mich ist kaum nachvollziehbar dass der letzte Bericht im Juni 2012 auf’s Netz gestellt worden ist. Seit der denkwürdigen Reise nach Paris vom 27. Februar 2009 sind auf den Tag genau 5 Jahre vergangen! Seit August 2012 bin ich offiziell Rentner, doch dass ich deswegen mehr Zeit zur Verfügung hätte, war eine Illusion. (Nicht dass ich mich beklagen würde…). Der letzte Bericht hat damit geendet, dass ich den unteren Teil der Frontscheibe montieren und dann das Taxi zum Sattler bringen würde.

 

AC4 Taxi: Fortschritte - Bericht 9

Bericht und Fotos: Daniel Eberli

Citroën Taxi

Dies ist auch tatsächlich geschehen. Im November 2012 lud ich das Taxi auf einen Hänger und brachte es nach Frauenfeld zum Autosattler meines Vertrauens. Ich hätte mir in den schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können, dass es ein ganzes Jahr dauern würde, bis ich es wieder abholen könnte – und dass es dann noch nicht einmal ganz fertig sein würde!
Immer wieder gab es Verzögerungen, mal waren es „dringendere“ Arbeiten, mal waren es gesundheitliche Probleme. Ganz unschuldig waren wir insofern nicht, als dass wir uns – nach reiflicher Überlegung – entschlossen hatten, auch die hinteren Polster aufarbeiten und mit Leder beziehen zu lassen, obwohl sie noch nicht sooo schlecht aussahen.

Citroën Taxi

Mit ein Grund war die Tatsache, dass uns klar war, dass es kaum möglich ist, das Auto 100% dicht zu bekommen und dass damit weitere Wasserflecken auf den Stoffpolstern vorprogrammiert waren. Leder ist in dieser Beziehung viel weniger heikel…
Wie erwähnt, holte ich dann im November 2013 das Auto auf einem Anhänger wieder nach Hause, obwohl der Sattler noch nicht ganz fertig war. Immerhin versprach er mir hoch und heilig, dass er demnächst die Fertigstellung bei mir in der Garage angehen würde. Voll motiviert machte ich mich daran, die noch anstehenden Punkte anzugehen.

Citroën Taxi

Wie im letzten Bericht aufgeführt, hatte mir Werni Ammann neue Radbolzen hergestellt. Um diese einbauen zu können, musste ich die Bremstrommeln nochmals ausbauen.
Dank einem Tauschgeschäft war ich in der Zwischenzeit zu einer Kübelheizung gekommen. Um den Passagieren im Fonds bei kühler Witterung einen gewissen Komfort bieten zu können, wollte ich diese zwischen den Notsitzen einbauen. Die Wärme sollte vom Kühlsystem des Autos kommen. Ich baute mir also zwei Anschlussstücke, welche ich in die beiden Schläuche zwischen Motor und Kühler einsetzte. Da mir klar war, dass die Leitung zur Heizung recht lang war, besorgte ich mir in Internet eine kleine, sowohl für 6, als auch 12 Volt geeignete Umwälzpumpe, wie sie auch für Zusatzheizungen in modernen Fahrzeugen verwendet werden kann. Unter dem Fahrersitz fand sie problemlos Platz. Im gleichen Hohlraum brachte ich die nötigen Schalter an, je einen für den Lüfter der Heizung und eine für die Pumpe.
Im Zuge der gleichen Arbeiten montierte ich einen Batterietrennschalter.

Citroën Taxi

Die Innereien des originalen Ampère-Meters waren in sehr schlechtem Zustand. Einer der Kontakte war mal abgerissen worden, und die nachfolgenden Reparaturversuche waren nicht besonders erfolgreich gewesen. Meine Suche nach einem Ersatz war nicht 100% erfolgreich: Ich fand auf den Teilemärkten nur Instrumente aus späteren Modellen, und diese hatten einen Gehäusedurchmesser von 52 statt 48 mm. Zudem sahen die Zifferblätter anders aus. Schliesslich gelang es mir, die Innereien eines neueren Instrumentes in das Originalgehäuse zu verpflanzen und mit dem Originalzifferblatt zu versehen. Leider zog ich dabei die Schrauben des Rahmens etwas zu fest an, was bei der Montage des ganzen Instrumententrägers zu Spannungen führte, was die das Glas brechen liess. Zum Glück hatte ich noch Ersatz in meinem Fundus…

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Die verschiedenen Abdeckungen und Leisten aus Holz mussten neu lackiert werden, damit sie allfälliges Spritzwasser ohne Schaden überstehen können. Und dann musste ich sie natürlich noch montieren.
Nach dem Befüllen des Kühlsystems stellte ich fest, dass ein Seitenblech am Motor durchgerostet war. Ich war froh, dass ich einen Ersatzmotor herumstehen hatte, bei dem das Blech noch in Ordnung war und lediglich etwas Farbe benötigte.

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Das nebenstehende Bild zeigt den Blick auf die normalerweise vom Wasser umspülten Zylinder.
Inzwischen war es 2014 geworden. Natürlich war mittlerweile die alte 6 Volt Batterie tot. Für einen Startversuch nahm ich deshalb die Batterie aus meinem AC4 Torpédo. Diese schien jedoch ebenfalls zu wenig Strom zu liefern, so dass ich schliesslich zur Kurbel griff, um den Motor anzulassen. Dies gelang nach einiger Zeit, und der Chellhof füllte sich mit einer Abgaswolke… Nachdem der Motor etwas warm gelaufen war, stellte ich den Vergaser und die Zündung am laufenden Motor ein, wodurch sich die Laufruhe und die Luftqualität markant verbesserten.
Ich fühlte mich grossartig, als ich mit dem Auto aus der Garage fahren konnte. Ich fuhr 20 m den Chellhofweg hinauf – und dann stellte der Motor ab. Das Benzin war mir ausgegangen, hatte ich doch zuvor nur einige „Schlucke“ aus einem Kanister in den Tank gefüllt…

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Einmal abgestellt, drehte der Motor mit dem Anlasser hingegen nur unwillig, und er wollte nicht anspringen. Sämtliche Tricks mit Überbrücken, Starthilfe etc. brachten wenig. Schliesslich zerlegte ich den Anlasser. Kein leichtes Unterfangen, waren doch mehrere Schrauben widerspenstig. Eine brach sogar beim Einsatz des Schlagschraubers ab. Es gelang mir jedoch, den Rest auszubohren und das Gewinde nachzuschneiden.
Ich reinigte und überschliff Kohlen und Anker und baute den Anlasser – mit frisch geschmierten Lagern – wieder zusammen. In der Zwischenzeit hatte ich mir auch eine neue Batterie beschafft – und siehe da: Der Motor lässt sich nun ohne Einsatz von Muskelkraft starten!
Ich hatte beim der Montage der Fahrwerkskomponenten Fett nur spärlich eingesetzt, falls Ausbesserungsarbeiten mit Farbe nötig würden. Einige Pinselstriche waren denn auch zu machen. Danach überprüfte ich sämtliche Schrauben und schmierte das Fahrwerk richtig.
Tatsächlich kam der Sattler bei mir vorbei und erledigte einige der anstehenden Arbeiten. Die Gummis zum Abschluss des hinteren Verdecks hatte er jedoch noch nicht geliefert bekommen, so dass diese Pendenz nach wie vor bestand.

Citroën Taxi

Am 18. Februar konnte ich mir die Händlerkennzeichen eines Kollegen ausleihen und mit Agi als Beifahrerin zu einer Probefahrt starten. Unser Weg führte uns zuerst zur lokalen Tankstelle, wo ich den Tank füllte. Auf der nachfolgenden, 5 Kilometer langen Rundfahrt gelang es mir nur ein Mal, ohne Kratzen die Gänge zu wechseln. Zurück in der heimischen Garage stellte ich dann fest, weshalb: Die Zuleitung für die Heizung im Passagierraum verklemmte sich unter dem Kupplungspedal und verhinderte, dass sich dieses vollständig durchdrücken liess…
Der Motor schnurrte zufrieden – abgesehen davon, dass er einzelne Aussetzer zeigte, die ich als typische Merkmale einer ungenügenden Benzinversorgung identifizierte. Die Elektrik funktionierte ordnungsgemäss, und ich konnte feststellen, dass die Heizung erfreulich wirkte.
Zurück in der Werkstatt stellte ich fest, dass der Benzinhahn nicht ganz dicht ist. In den folgenden Tagen tauschte ich ihn gegen einen Kugelhahn aus.

Auch das Problem mit dem Heizungsschlauch konnte ich lösen.
Ich wechselte den Auspufftopf und „spendierte“ dem Taxi vier neue Reifen
Am 27. Februar brachte ich mit den Händler-Kontrollschildern des Sattlers das Auto nach Frauenfeld. Einmal warmgefahren, lief es erfreulich gut, und ich erreichte auf ebener Strasse 80 km/h. Dann aber machte sich erneut Benzinmangel bemerkbar. Die Geschwindigkeit brach zusammen, und ich erreichte mein Ziel nur mit Stottern. Dort angekommen, war unschwer zu erkennen, dass der Benzinfilter fast leer war.

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Das Problem muss somit beim Tankanschluss liegen oder beim neuen Benzinhahn (was ich nicht glaube). Ich vermute, dass ein gröberes Schmutzteil das Ansaugrohr zum Teil verschliesst. Es dürfte zu gross sein, um bis zum Filter zu gelangen. Auf alle Fälle bin ich überzeugt, dass ich das Problem lösen kann.
Der 2. Gang ist recht laut, aber das werde ich – zumindest für den Anfang – akzeptieren. Und zwischen dem Kollektor und dem Auspuffbogen bläst es heraus. Da werde ich noch etwas verbessern müssen.
Wenn ich das Auto wieder abhole, werde ich auf der Rückfahrt bei einer Garage in der Nachbarschaft einen Zwischenstopp einlegen, um auf dem Bremsprüfstand die Bremsen genau einzustellen. Und schon bald wird es dann heissen: Nächster Halt: Strassenverkehrsamt!

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