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 "FIN" die letzte Traction


Hans Georg Koch

Am 18. Juli 1957 rollte die letzte Traction vom Band in der Fabrik am Quai de Javel, heute Quai André Citroën. Es handelte sich um eine 11 CV Familiale.

FIN - Die letzte Traction Avant

FIN - Die letzte Traction Avant
Die Arbeiter hatten ihr einen Blumenstrauss auf die Windschutzscheibe gebunden und liessen sich mit ihr fotografieren. Die „Selfies“ von damals! Das Auto hatte die Chassisnummer 444.469, die hier aufgenietet wird. Die danebenstehenden Buchstaben (MEV = Merville (Hersteller des Lackes)) und Zahlen zeigen das Datum (18.7.), an dem die Karosserie aus der Lackiererei kam und anschliessend zu einem Auto zusammengebaut wurde.

FIN - Die letzte Traction Avant

Am 25. Juli wurde sie an Herrn und Frau Dufour, Inhaber der Citroën Vertretung in Saint-Malo, ausgeliefert. Sie kamen eigens dafür nach Paris, um das Auto abzuholen. Es gab keine grosse Zeremonie, alles wirkte offenbar eher etwas improvisiert, wie Zeitzeugen berichten. Fleissige Frauenhände polierten das Fahrzeug auf Hochglanz, das oben auf der Windschutzscheibe eine trikolore Kokarde trug, wie üblich in der Grande Nation.

FIN - Die letzte Traction Avant

Vorn und hinten auf dem Nummernschild prangten die drei Buchstaben FIN und an der Falle des Kofferdeckels hing eine rote Laterne.

FIN - Die letzte Traction Avant

Das Auto wurde vollgetankt und dann gratulierte Jacques Wolgensinger, Marketingchef von Citroën, einem Arbeiter vom Montageband, Monsieur Boinet. Dieser arbeitete seit Produktionsbeginn der Traction an deren Fliessband.

FIN - Die letzte Traction Avant

FIN - Die letzte Traction Avant

Anschliessend durften Herr und Frau Dufour das Auto übernehmen und es nach Saint-Malo überführen. Adieu Quai de Javel, adieu Traction Avant, ein lässiges Winken von Herrn Dufour!

Anschliessend durften Herr und Frau Dufour das Auto übernehmen und es nach Saint-Malo überführen. Adieu Quai de Javel, adieu Traction Avant, ein lässiges Winken von Herrn Dufour!

Anschliessend durften Herr und Frau Dufour das Auto übernehmen und es nach Saint-Malo überführen. Adieu Quai de Javel, adieu Traction Avant, ein lässiges Winken von Herrn Dufour!

Was ist aus dem Auto geworden?
Am 31. August 1957 erhielt sie das Kennzeichen 537 DL 35. Sie gehörte ab dann einem Lehrer am Technikum in malersichen Städtchen Dol-de-Bretagne. Trotz der historischen Bedeutung dieses Autos, war ihm kein langes Leben beschieden. Es wurde bald in Caen für eine ID19 an Zahlung gegeben. Danach fuhr das Auto noch einige Zeit unter der Zulassung 173 EU 14 und wechselte 1965 nochmals den Eigentümer. 1968 landete es unbemerkt von der Traction-Gemeinde auf einem Schrottplatz. Die Traction Avant wurde exakt 23 Jahre, 4 Monate und 15 Tag lang produziert und während dieser Periode wurden 759111 Exemplare produziert und verkauft. Ab 1955 erhielt die Traction Konkurrenz von der DS. Sie bot aber noch einigen Widerstand, in dem sie von den Kinderkrankheiten der DS profitierte. Schlussendlich musste die Traction dann doch die Segel streichen. Über 20 Jahre in Produktion und eine Ausrüstung mit fortschrittlichster Technik haben aus der Traction eine Ikone gemacht. Hoffentlich haben wir noch lange Freude daran.

Zusammengestellt von Hans Georg Koch

Über dieses Ereignis gibt es auch eine kurze zeitgenössische Film-Dokumentation, welche allerdings im Vorspann irrtümlich den 31. Juli statt des 25. Juli als Auslieferungsdatum angibt.

Quellen:
Dirk Knaepkens, Belgische Oude Citroën Club, Nieuws 4/2017
Pim Berends, Traxion 51, 2017
Borgé Viasnoff, L'album de la Traction
Fabien Sabatès, Les Fabuleuses Tractions