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Inkontinenz
unserer Traction Avant
9. November
2003
Hansueli Streit
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Die Tage
werden kürzer, die Abende kühler! Was tut ein Traction Avant
Fan, um Frau und Mutter nicht auf den Staubsaugerschlauch zu treten? Er
nimmt sich seiner Traction an und übt den Ernstfall.
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Das Problem
Undichtheit am Getriebeausgang zu den Abtriebswellen!
Um diese Abdichtung zu ersetzen, is es nötig, die Antriebsgruppe auszubauen,
da beim Légère
kein Platz vorhanden ist, um diese Reparatur bei eingebautem Motor vorzunehmen.
Das Vorgehen wird hier Schritt für Schritt beschrieben und illustriert:
- Erstens
muss die Batterie abgeklemmt werden und evtl. das Minuskabel am Motor
gelöst werden.
- Zweitens
muss die Haube abgebaut werden, wobei mir Benjamin eine grosse Hilfe
ist.
- Der Kühlergrill
muss weg.
- Die Kühlflüssigkeit
an zwei Positionen ablassen: 1. am Kühler Ablasshahn in Fahrtrichtung
unten rechts. 2. am Motorblock Sechskantschraube M10 unter Zündverteiler.
(Schlüsselweite ca.20)
- Den Kühler
ausbauen, wobei Heizung, wenn vorhanden, ebenfalls abzubauen ist. Um
den Kühler zu lösen, sind an der Traverse vom Getriebe 2 Muttern
von unten zu lösen. Unten am Fahrzeug kann dann auch gleich die
Stabilisierungsstange vom Auspuff entfernt werden.
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Der
Autor in seiner gutausgerüsteten Garage ... |
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...
tatkräftig unterstützt durch Sohn Benjamin |
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- Elektrische
Kontakte abtrennen. (Ein Trick: Um Verwechslungen auszuschliessen empfehle
ich, die komplete Lichtmaschine abbauen und mit einer Schnur zu befestigen)
- Benzinleitung
(Eingang zu Benzinpumpe) lösen und verschliessen, evtl. mit
Spiralbohrer oder Durchschlag 8 mm, damit ja kein Benzin ausläuft.
- Schaltgestänge
am Getriebe lösen, 2 Muttern M6, Kugelbolzen sind leicht abzupressen
(Trick: Gabelschlüssel ca. 11mm zwischen Arm und Gelenk mit dosierter
Kraft kippen) Somit kommt der Kugelbolzen aus seinem Konus. Auf der
linken Seite ist nun alles weg. Auf der rechten Seite: Gasgestänge
lösen inkl. Choke.
- Quertraverse
über Getriebe abbauen, d.h. 4 Schrauben M10xca.100mm müssen
weg.
(Trick: Holzkeil mit flachem Anzug von vorne zwischen Vorderachse und
Getriebe leicht einschlagen.)
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Der
Trick mit der Schnur |
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Kupplungsseil
am Hebel lösen.
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Tachosaite
am Getriebe lösen.
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Kardanwellenflansche
links und rechts lösen, je 4 Muttern M8.
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Die
Motor-Getriebegruppe ist jetzt bereit um herausgehoben zu werden.
Ich empfehle eine gute Gurte, (Spannset) um den Wasserpumpenhals zu
legen, und dann mit geeigneter Hebevorrichtung das Ganze herausheben.
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Die Achswellen müssen vom Flansch getrennt werden. Dies geht
am besten, wenn die Gruppe leicht angehoben ist. Hernach die Gruppe
ganz herausheben.
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Gute
Gurten verwenden (Spannset) |
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- Jetzt
geht's ans Eingemachte. Das Getriebeöl ablassen, Ablassschraube
lösen und Oel, sofern vorhanden, in sauberes Becken laufen lassen.
Jetzt kann im Trüben gefischt werden. (Oel auf Splitter untersuchen.)
Leichter Messingabrieb ist normal. (Halbe oder ganze Zähne nicht!!)
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Jetzt
wird das Getriebeöl abgelassen |
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- Die beiden
Wellenflansche wegnehmen. Den Sicherungssplint an der Kronenmutter entfernen.
Auf 2 Gewindebolzen M8 Muttern von Hand aufdrehen, so dass der Bolzen
geschützt ist
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- Jetzt
kann mit einer Eisenstange (Pneuhebel) dagegen gehalten werden, wenn
die Kronenmutter gelöst wird. Sobald die Mutter entfernt ist, kann
der Flansch mit einem geeigneten Werkzeug (Pneuhebel) leicht angedrückt
werden.
- Der Wellendichtring
ist auszuhebeln, evtl. mit Pneuhebel.
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Aushebeln
des Wellendichtrings |
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- Am Wellenflansch
kann eine starke Riefenbildung vom Simmerring entstanden sein, so dass
auch eine neue Dichtlippe nicht mehr dichten kann.
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Kein
Wunder, dass es bei diesen Riefen nicht mehr dichtete |
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- Eine amerikanische
Firma bietet seit längerem im Handel eine Wellenreparaturhülse
an: Typ: Speedi-Sleeve Nr. 99146.
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Das
amerikanische Reparaturset |
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- Danach
sind neue Wellendichtringe einzubauen. Die Flansche in gutem Zustand
montieren. Das Mehrkeilprofil ist mit einer guten Dichtungsmasse zu
bestreichen. Danach Montage in umgekehrter Reihenfolge.
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- Da bei
ausgebauter Antriebsgruppe das Motorenoel auch gut zu wechseln ist,
habe ich das natürlich auch wieder gemacht, ebenfalls in ein sauberes
Gefäss um evtl. Fremdkörper zu eruieren.
- Gesagt,
getan, aber leider kam am Anfang nur Wasser! Das heisst, ich habe ein
neues Problem. Wo
kommt dieses Wasser her? Ich vermute, dass ein alter Flick nicht mehr
hält.
Am Zylinderkopf sind sogenannte Kernlochverschlussdeckel aus Stahlblech
einge-presst.
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Entsprechende
Abbildung des Original-Reparaturhandbuches |
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- Einer
davon ist durch gerostet.
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Der
rostige Kernlochdeckel ist mit einem Schraubenzieher markiert |
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- Um dies
zu reparieren, habe ich den Motor trotzdem eingebaut und hernach den
Kernlochdeckel tiefer eingedrückt...
- ... und
einen neuen, anderen Typs nachgepresst. Beim Probelauf auf ca. 70°
C war's dicht.
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Der
Kernlockdeckel wurde hinuntergedrückt ... |
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...
und ein neuer nachgepresst |
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- Ich hoffe
nun, dass wenn ich nächsten Herbst das Oel ablasse, kein Wasser
mehr vorhanden sein wird. Nach restlichen Servicearbeiten wie Bremsflüssigkeit
wechseln etc. geht unsere Traction in den Winterschlaf. Und wir in die
staubfreie Stube und freuen uns auf den Samichlaus!
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Ersatz-Kernlochdeckel |
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