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Ausflug der Region Nord ins Fliegermuseum Dübendorf
18. Oktober 2003

Rudolf Weber

Gut, dass der Aufruf, dem diesjährigen Nord-Anlass beizuwohnen, mit dem Fliegermuseum und nicht mit dem Fliegen lockte. Der dichte Oktobernebel und die damit verbundene kühle Temparatur nach einer ersten Frostnacht gab den Tractionisten schon bei der Anfahrt zu schaffen. Und Flugwetter war definitiv keines. Sogar der hartgesottene Cabrio-Pilot Walti Rey zog vor, das Verdeck verschlossen zu halten.
Aber die Hauptsache war - sie kamen. Und zwar in Scharen. Nicht weniger als 22 Tractions lenkten die Aufmerksamkeit der Passanten für einmal nicht auf die am Eingang aufgestellte Vampire sondern auf die wunderschönen Vorderrädler. Und natürlich auf den einsamen Propulsionisten, aber ebenso auf die dazugestossenen Gäste mit DS und 2CV. Begrüssung bei Kaffee und Gipfeli ist Standard. Doch dann führten vier sehr kompetente Rentner die Besucher durch die Geschichte der Schweizer Militärluftfahrt, wobei den einen oder anderen das Gefühl beschlichen mögen hat, dass wir es bei unseren Tractions schon mit etwas simpler Technik und einfachen Antriebskonzepten zu tun haben.

 

Zwar begann alles ganz harmlos mit Fesselballonen doch dann setzte die Technik ein mit rotierenden Sternmotoren, synchronisierten Maschinengewehren, abrisskritischen Fügelprofilen etc. etc. Nun - wenn bei einer Traction nicht gerade die Bremse versagt, geht eine Panne in der Regel glimpflich aus, das Auto bleibt einfach stehen. Das selbe gilt auch fürs Flugzeug, nur das ein stehendes Flugzeug wie ein Stein vom Himmel fällt! Deshalb müssen die Systeme doppelt und dreifach sicher sein und aus den besten Materialien bestehen.

Das Fliegermuseum Dübendorf wurde im Frühjahr 2002 stark erweitert und attraktiver gestaltet. Es beherbergt nicht nur praktisch alle Flugzeugtypen, welche in der Armee eingesetzt waren sondern auch deren Waffen sowie eine Uebersicht an Flugabwehrgeschützen, von der einfachen Flab-Kanone bis zur Bloodhound. Besonders ausgebaut wurde der Bereich des Flugfunkes, wo nun von den

       

ersten Funkgeräten in Holzkistchen mit Morsetastern bis zur modernen Radarfeuerleitung alles zu sehen ist. Kaum zu glauben, dass das ehemals mit grossen politischen Turbulenzen verbundene hochgeheime Floridas-System nun schon im Museum steht. Doch gerade bei der Elektronik ist der Fortschritt enorm. Die in mehreren grossen Wandschränke verpackten Elektronikeinheiten hatten eine Rechenkapazität, die heute jeder private PC spielend leistet.

Leider sind die Flugzeuge heute eher Standzeuge und werden, obwohl hervorragend restauriert, nicht mehr geflogen. Wer alte Armeeflugzeuge in der Luft sehen will, oder gar einmal als Passagier mitfliegen möchte, dem sei das Fliegermuseum Altenrhein empfohlen, das sich selbstsprechend, das fliegende Museum nennt. Auch hier hin führte schon ein CTAC-Ausflug, vergleiche unseren Bericht aus dem Jahre 2001.

 

       
Das anschliessende Mittagessen wurde im Museumsrestaurant eingenommen, wo man durch eine grosse Glaswand nochmals die herrlichen Apparate bewundern konnte. Wie bereits erwähnt, wohnten der Veranstaltung überdurchschnittlich viele Clubmitglieder bei. Man scheute sich nicht, sogar aus dem Bernbiet oder dem Solothurnischen anzureisen. Doch den Rekord holte Louis Krähenbühl, ein CTAC-Mitglied, welches in Mexico wohnt und sonst nur per Internet mit dem Club kommuniziert. Louis ist ein grosser Tractionfan und hat in jungen Jahren vor seiner Auswanderung eine Traction gefahren, als dieser Wagen noch kein Oldtimer sondern eine vertraute Erscheinung auf den schweizerischen Strassen war. In Mexico sind diese Autos rar, wie er erzählte. Er kennt lediglich 3 Besitzer und muss sich selbst mit einer Borgward Isabella begnügen (was natürlich auch nicht schlecht ist). Ein Import aus Europa nach Mexico kommt leider sehr teuer. Umso mehr hat es ihn gefreut, einen Tag unter den Deutschschweizer Tractionisten verweilen zu können.
       
Das durch das bewährte Führungstrio der Region Nord (H.P. Rubitschon, Ruedi Jutz, Peter Weber) hervorragend organisierte Treffen umfasste natürlich auch die obligate Ausfahrt. Hanspeter Rubitschon zeigte den Auswärtigen, dass auch in der vielgescholtenen Aglo Zürich romantische Ecken und verwunschene Strässchen existieren welche diesen Kanton sehr lebenswert machen. Dass wir gleichzeitig die heissen Zonen des bestehenden und künftigen Fluglärms durchfuhren, war kaum ersichtlich (erhöhrbar?) mussten doch die wackeren 11er und 15er Motoren ihre Passagiere hügelauf und hügelab transportieren, was für Tractionisten zwar mit Musik verbunden ist, physikalisch aber als Lärm zu bezeichnen ist, welcher allfällig überfliegende Flugzeuge übertönte. Der Tross rollte von Dübendorf über Brütisellen, Baltensweil, Bassersdorf, Gerlisberg, Oberembrach, Sonnenbühl nach Brütten und von dort via Effretikon nach Illnau zum Stammlokal der Region Nord.
       

Der Löwen in Oberillnau ist seit einem Jahr das Stammlokal für die nördliche Traction-Hemisphäre. Leider ist der Löwen aber auch unter den Einheimischen sehr beliebt, so dass der Abschluss bei Kaffee und Süssigkeiten unter etwas gedrängten Platzverhältnissen über die Bühne ging. Allerdings machten kurzfristig sich Anmeldende die Planung etwas anspruchsvoll. Trotzdem fanden alle Platz um nochmals ausgiebig über die Unterschiede zwischen Flug- und Fahrzeugrestaurierung zu diskutieren oder ganz einfach das schöne Tractionjahr Revue passieren zu lassen.

Für Interessenten des Fliegermuseums Dübendorf hier der Link:
https://www.afc-fliegermuseum.ch/

 

Und hier gehts zu den Bildern: