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Sicherheit versus Originalität

LED Rück- und Bremslichter bei der Traction

Daniel Eberli

Mancher Tractionbesitzer kennt den Schreck, wenn bei sich einem Bremsmanöver das nachfolgende Fahrzeug rasant und schliesslich formatfüllend im Rückspiegel vergrössert. Bei Clubausfahrten stellen wir selbst fest, dass die Hecklichter unserer Autos oft nicht mehr den Anforderungen im modernen Strassenverkehr gerecht werden. Bei meiner Familiale habe ich das Problem durch einen Umbau von 6 auf 12 Volt gelöst (siehe Artikel „Es werde Licht…“ auf der CTAC Webseite).

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, bei einer Rädli-Normale, welche noch mit der originalen 6- Volt-Anlage ausgestattet ist, die Rücklichter mit einem LED-Satz auszustatten. Das Resultat hat mich überzeugt, hingegen war die Montage nicht ganz so einfach, wie mir der Lieferant zugesichert hatte. – Kein Problem für einen Praktiker mit Werkzeug, aber schwierig bis unmöglich für jemanden mit zwei linken Händen und lauter Daumen. Da zudem die Installationsanleitung zwar dreisprachig (Englisch, Französisch und Holländisch), aber nicht auf Deutsch war, habe ich mich entschlossen, die Montage im nachfolgenden Teil zu beschreiben.

Hersteller – oder zumindest die Vertriebsgesellschaft in Europa - scheint Nition Industries in Holland zu sein. Die Webseite www.nitionindustries.eu ist auf Holländisch, eine Postadresse oder eine Umschaltmöglichkeit auf eine andere Sprache habe ich nirgends gefunden. Obwohl ich etwas Holländisch verstehe, empfand ich die Webseite als wenig benutzerfreundlich.

Bezogen wurde der Umbausatz über den Ersatzteilservice Walder in Dübendorf. Ob er auch von den übrigen Teilehändlern in der Schweiz vertrieben wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Nition LED Rücklichter

Die beiden Teile für links und rechts werden gut verpackt in einer Blechdose geliefert. Wie erwähnt, gibt’s ein „Installations Manual“, doch ist dieses nicht besonders hilfreich. Im „Installation Manual“ steht zwar, man finde auf der oben genannten Webseite weitere Montagehinweise, doch habe ich diese nicht entdecken können.

Interessant sind die Spezifikationen: Die erlaubte Eingangsspannung liegt zwischen 4 Volt und 17 Volt. Dies bedeutet, dass auf der einen Seite die LED’s auch bei schlechten Leitungen und Kontakten noch funktionieren, aber auch, dass sie nach einem allfälligen Umbau auf 12 Volt weiterhin verwendet werden könnten. Der Stromverbrauch ist bescheiden: 0.35 Watt für das Rücklicht, 3.5 Watt für das Bremslicht. Zum Vergleich: Normalerweise werden für die Rücklichter Birnen mit 5 oder 10 Watt, für die Bremslichter mit 18 oder 21 Watt eingesetzt. – Auf jeder Seite, so dass sich bei „ungebremster“ Fahrt eine Reduktion von 10 bis 20 Watt ergibt. Bei der knappen Leistung der Original-Lichtmaschine ein nicht unerheblicher Wert, so dass nach dem Umbau für die übrigen Stromverbraucher entsprechend mehr Leistung zur Verfügung steht.

Zu beachten ist, dass sich die Teile rechts und links unterscheiden, da links zwei weisse LED für die Nummernbeleuchtung vorgesehen sind. Zuerst sprühte ich unter dem Kotflügel sämtliche Schrauben, welche den Rücklichtern dienten, mit Rostlöser ein.

Rücklicht Traction Avant

Dann demontierte ich – noch am Fahrzeug – vorsichtig den Haltering für das Rücklicht-Glas. In der Regel ist der Haltering unten mit einem dünnen Draht gesichert.Wie im nächsten Bild zu erkennen ist, ist der linke Anschluss mit der unteren Lampe, dem Bremslicht, verbunden. Das rechte mit der gelben Isolation führt zur oberen, dem Rücklicht.

Traction Avant ruecklicht demontiert

 

 

 

 

 

 

 



Dieses dient gleichzeitig zur Beleuchtung der Nummer.Um das Überstrahlen zu vermeiden, gibt es zwischen den beiden Soffittenlampen ein Trennblech.

Ruecklicht weggeklappt

Danach löste ich den Boden des linken Rücklichtes, zog es vom Nummernblech weg und entfernte die Muttern der beiden Kabelanschlüsse – nicht ohne mir vorher notiert zu haben, dass das linke Kabel zum Stopplicht und das rechte zum Rücklicht führt. In meinem Fall waren auf der linken Seite jeweils zwei Kabel angebracht, weil die Leitung zum rechten Schlusslicht ebenfalls von den linken Anschlüssen abgenommen worden waren.

Auf der rechten Seite war es möglich, die Kabelschuhe bereits unter dem Kotflügel zu demontieren.

Achtung: Die Messingschrauben für die Kontakte führen durch feine Bakelit-Scheiben, damit sie vom Gehäuse isoliert sind. Diese dürfen nicht verloren gehen, da wir sie noch brauchen!

Im nächsten Schritt demontierte ich das Rücklicht und nahm die ganze Einheit auf den Werktisch. Sicher lohnt es sich, den Schmutz zu entfernen und – wenn nötig – den Rost zu bekämpfen.

Bohren

Da das erwähnte Trennblech im Weg ist, wenn man die Grundplatte aus Alu mit dem Print montieren will, muss es entfernt werden. Dazu entfernt man die Glühbirnen und legt sie beiseite. – Dafür hat man sicher wieder einmal Verwendung…

Vorsichtig bohrte ich dann auf der Rückseite die feinen Nieten, mit welchen die Glühbirnen-Träger und das Trennblech festgemacht sind, auf.

Die zwei Befestigungsschrauben der Bodengruppe sind als Bolzen mit einem Vierkant in den Boden gepresst. Diese müssen entfernt werden, da sonst die Befestigung der Aluplatte mit dem Print nicht möglich ist. Dafür verwendete ich eine 11mm-Nuss aus einem feinen Ratschensatz und legte dies so unter den Kopf des Bolzens, dass ich diesen ohne Beschädigung der Bodengruppe mit dosierten Hammerschlägen herausklopfen konnte.

Bolzen

Als nächstes stellte sich mir die Frage, wie ich die elektrischen Anschlüsse vornehmen sollte. Am Print sind zwei Kabel in einer gemeinsamen Hülle festgelötet, welche nach ca. 15 cm abgeschnitten sind. Sollte ich diese Hülle durch die Löcher in der Bodengruppe und dem Kotflügel ziehen und die Verbindung unter dem Kotflügel entweder mit Leuchterklemmen oder Steckern machen? Oder gab es klügere Lösungen?

Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für eine bessere Lösung. Ich entfernte einen Teil der Hülle und brachte zwei Kabelschuhe an. Durch die Bakelit-Isolation führte ich zwei M4-Messingschrauben (wer keine hat, kann auch verzinkte Schrauben oder solche aus Chromstahl verwenden) und befestigte daran die Verkabelung des Prints. Dies erlaubte mir, unter dem Kotflügel die originalen Kabel anzuschliessen.

LED Rücklicht

Da ich feststellte, dass die Alu-Grundplatte des Prints extrem nahe an die stromführenden Messingschrauben kamen, setzte ich zur Montage der Alu-Grundplatte erst M6x25-Schrauben ein und brachte zwischen der Alu- Grundplatte und der Bodenplatte des Rücklichtes auf jeder Seite eine M6-Mutter an. – Funktionierte tadellos – nur konnte ich danach das Lampenglas nicht mehr anbringen, da die Köpfe der Schrauben zu weit in’s Rücklicht-Innere ragten… Ich musste die Muttern wieder entfernen, so dass die Aluplatte direkt auf der Bodenplatte zum Aufliegen kam.

Mit der Blechschere kürzte ich vor der Endmontage vorsichtig den unteren Rand der Alu- Grundplatte um ca. 1½ mm, womit ich zu den stromführenden Teilen einen Sicherheitsabstand bekam. Auch so muss man bei der Wiedermontage des Rücklichtes auf dem Kotflügel respektive dem Nummernblech sorgfältig darauf achten, dass weder bei den Kabelschuhen, noch bei den Schrauben ein Kurzschluss entsteht.

Leider habe ich es unterlassen, vom montierten Print ein Bild zu machen. Das obenstehende Bild zeigt die provisorischen Muttern, die ich wieder entfernte und am Schluss unter dem Kotflügel respektive dem Nummernblech wieder – mit Federringen gesichert – anbrachte.

Zu Demonstrationszwecken baute ich den LED-Satz erst auf der linken Seite ein und beliess die rechte Seite im Originalzustand. Das erste Bild zeigt den Unterschied bei eingeschaltetem Licht.

Traction Avant von hinten

Das zweite Bild zeigt aufleuchtende Bremslichter. – Ich finde den Unterschied überzeugend!

Bremslicht

Sicher: Der LED-Satz ist nicht ganz billig (derzeit rund Fr. 200.-), und der Arbeitsaufwand beträgt je nach Geschick zwei bis drei Stunden (mit Hilfe dieser Anleitung vielleicht etwas weniger…). Bedenkt man jedoch den Schaden und den Ärger, der entstehen kann, wenn ein nachfolgendes Fahrzeug in’s Heck knallt, dann lohnt sich der Aufwand allemal.

Unbestritten: Rückleuchten mit LED’s sind nicht original. Jedoch möchte ich argumentieren, dass ein nach einem Unfall verbogenes Heck auch nicht „original“ ist… Die herausmontierten Teile habe ich beiseite gelegt, so dass allenfalls ein Rückbau möglich wäre.

Nition LED-Lichter

Die LED-Sätze werden in 3 Ausführungen angeboten: Für Rädli-Modelle mit zwei gleichen Rücklichtern (wie in diesem Bericht beschrieben), für Köfferli-Modelle, und für Fahrzeuge mit einer Kombination davon, also solche, die links das Nummernblech mit einem runden Rücklicht haben und rechts ein Rücklicht von einem Köfferli-Modell (Bild).

Mit etwas Geschick müsste es meiner Ansicht nach möglich sein, die LED-Einheit auch in einen anderen Typ Rücklicht einzubauen, sei er rund oder oval. Voraussetzung ist, dass kein oranges, sondern ausschliesslich rotes Glas verbaut ist und die Blinker separat sind. Die LED-Bausätze sind so konstruiert, dass – abgesehen von den weissen LED’s für die Nummernbeleuchtung - beim Bremsen die gleichen LED’s leuchten wie beim Rücklicht, einfach mit 10facher Intensität. Auf alle Fälle empfehle ich jedoch, das Rücklicht zu vermessen, um abzuklären, ob genügend Platz vorhanden ist.