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Undichte Öldruckanzeige im AC4 - Teil 2

Lieber Leser,
im ersten Teil hatte ich in einem Bericht die Funktion der Öldruckanzeige im AC4 beschrieben und zum Ausdruck gebracht, dass ich damit leben könne, wenn ich alle 6 Jahre einmal den Inhalt des kleinen Reservoirs entleeren müsse.

Nun, mit den 6 Jahren war ich wohl etwas optimistisch: Bereits nach einem halben Jahr tropfte das Instrument wieder, und ich sah mich genötigt, mit
Rücksicht auf meine Frau und meine Sonntagshosen, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Bericht und Fotos: Daniel Eberli

Im Gegensatz zu einem modernen Auto ist der Ausbau eines Instrumentes beim AC4 eine einfache Sache. Zwar wird auch da eine gewisse Beweglichkeit gefordert, aber wenn man nur zwei kurze Schrauben mit dem Kopf nach unten (der Kopf des Bastlers, nicht der Schraubenköpfe…), dann ist dies doch noch machbar, auch wenn man nicht mehr 20 ist. Ist das Instrument erst einmal unter dem Armaturenbrett hervor geholt, lässt sich die Ölleitung schon fast mit normaler Körperhaltung lösen.

Nun hielt ich also das Instrument in den Händen. Ich reinigte es gründlich und überlegte mir dann, wie ich es öffnen könnte, ohne Schaden anzurichten.
Der obere Deckel aus Messing liess sich leicht entfernen, doch kam ich damit noch nicht weiter. Wie es darunter aussieht, kann der Leser im 1. Teil sehen.

Unten gab es einen ca. 5 mm dicken Deckel mit einem grossen Innensechskant. Soweit ich erkennen konnte, war dieser Deckel als Schraube ausgelegte – nur: Woher sollte ich ein passendes Werkzeug nehmen?

Rasch stellte ich fest, dass ich einen alten Kerzenschlüssel für Rasenmäher-Kerzen besass, der im Aussenmass nur ca. 1mm zu gross war. Mit dem Winkelschleifer reduzierte ich jede Fläche um 0,5 mm, so dass der Schlüssel (im Bild ganz rechts) perfekt in den Sechskant des Deckels passte. Tatsächlich liess sich danach der Deckel entfernen, und das Instrument gab sein Innenleben preis.

Oeldruckanzeige Citroen AC4

Das Gehäuse (links) ist, wie der Boden mit dem Innensechskant (rechts unten) aus Aluminium. Der Boden hält die Zuleitung, welche in einem kleinen Trichter aus Messing endet und das Öl nur durch 3 kleine Löcher in das Instrument fliessen lässt (rechts oben).

Darüber lag ein schwarzes, 1mm dickes "Etwas" (Mitte), das ich zunächst als Sieb identifizierte. Während ich mich noch wunderte, wozu ein Sieb dienen sollte, stellte ich fest, dass es sich um eine gewebeverstärkte Gummimembrane handelte.

Diese Membrane trennt den ölführenden Teil des Gehäuses vom Trockenen und drückt über einen kleinen Deckel (zur Vergrösserung der Oberfläche) auf den Stempel (Messing mit Stahlfeder) (links unterhalb der Mitte), der dann seinerseits den Hebelmechanismus betätigt, welcher letztendlich die Anzeigescheibe dreht. Das heisst: Die Membrane sollte den ölführenden Teil vom Rest trennen, tat dies jedoch nicht, weil sie einen Riss hatte. Damit war das Korpus Delicti identifiziert, es stellte sich nur die Frage, wo ich eine neue Membrane herzaubern sollte. Ich überlegte mir, eine aus Leder herzustellen, doch dann fiel mir ein, dass es in Schaffhausen ein Spezialgeschäft für Gummi für Industriebedarf gibt. Ich rief dort an, und man bestätigte mir, dass sie gewebeverstärktes Material für ölfeste Gummimembranen von der gleichen Dicke wie das Original am Lager hatten. Ich holte mir einen Streifen, der genügen dürfte für 8 bis 10 Exemplare und stanzte mit einem Locheisen ein Stück mit 35mm Durchmesser heraus. – 36 wären genauer gewesen, aber ich hatte kein so grosses Locheisen. Rasch waren die Teile wieder zusammen gebaut. Beim Testlauf erwies sich die Reparatur als erfolgreich. Mal sehen, wie sie sich im Dauerbetrieb bewährt. Wenn die Membrane gleich lange hält, wie das Original, habe ich für die nächsten 48 bis 50 Jahre genügend Ersatz, und dies zu einem Preis von Fr. 5.- für alle zusammen…

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