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Blinker, Blinkerschalter und Zeiger |
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Daniel Eberli | ||
In letzter Zeit bekam ich vermehrt Anfragen von verzweifelten Tractionisten, wo originale Blinkerschalter erhältlich seien. Nach meinen Informationen ist die originale "Minuterie" zur Zeit bei den verschiedenen Teilehändlern nicht mehr vorrätig. Mit etwas Glück findet einer der Clubgaragisten noch ein Neu- oder Occasionsteil in seinem Lager aber sonst bleibt nur die Suche an Teilemärkten oder das Ausweichen auf Alternativen. Zur Erinnerung: Ab Werk waren die Tractions ab Jahrgang 1952, also die Koffermodelle, mit Blinkern ausgestattet. In Frankreich waren Richtungszeiger vorher nicht vorgeschrieben, in der Schweiz wurden nach dem Krieg (die Vorschriften vor dem Krieg sind mir nicht bekannt) Zeiger montiert. In der Regel waren diese von "Scintilla", und sie wurden ungefähr auf Türgriff-Höhe im unteren Teil der A-Säule montiert. Meistens wurden die Zeiger erst in den 70-er und 80-er Jahren durch Blinker ergänzt oder ersetzt. Die Betätigung der Blinker bei den Koffermodellen erfolgte über eine so genannte "Minuterie", einen Kombischalter, der mit dem Einschalten gleichzeitig den Blinkimpuls auslöste und nach einer bestimmten Zeit automatisch in die "0"-Position zurück ging. Grundsätzlich können drei Typen unterschieden werden: - "Minuterie" mit mechanischem Uhrwerk für Blinkimpuls und Rückstellung. - "Minuterie" mit elektrischem Blinkimpuls und elektrischer Rückstellung mittels Bi-Metall. - Schalter ohne integrierten Blinkimpuls und ohne Rückstellung. Von diesem Typ gibt es eine Variante, welche zwei getrennte Links- und Rechtsstromkreise bedient und sich ohne Probleme für den gleichzeitigen Betrieb von Blinker und Zeigern eignet. Bei beiden Versionen ist es notwendig, für ein externes Blinkrelais die Blinkimpulse in den Stromkreis einzubauen. Der Umstand, dass die "Minuteries" rar geworden sind, rechtfertigt es, die verschiedenen Blinkerschalter etwas genauer anzuschauen. Bei Störungen kann es sich lohnen, einen Reparaturversuch zu unternehmen, statt das Originalteil auf den Müll zu werfen. |
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Minuterie Marchal |
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Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, zuhanden eines Clubmitglieds auf Ebay eine Minuterie mit mechanischem Uhrwerk zu ersteigern. Obwohl es sich offensichtlich um ein neuwertiges Teil (wenn nicht gar um einen Ladenhüter) handelte, musste ich feststellen, dass das Uhrwerk nicht richtig ablief und nur sporadisch Blinkimpulse lieferte. |
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Es handelte sich um ein Fabrikat von Marchal. Meiner Ansicht nach spielt der Hinweis auf die Betriebs- spannung – 12 Volt – keine Rolle, da es sich – wie erwähnt – um ein mecha- nisches Teil handelt. |
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Lediglich
die Soffittenleuchte, welche auf der
Vorderseite als Kontrollleuchte zwischen die
Kontaktstellen geklemmt wird, muss auf die
richtige Spannung ausgelegt sein. Zum Zerlegen muss der Hebel aus klarem Plexiglas und der rote "Leuchtring", mit dem der Schalter am Armaturenbrett befestigt wird entfernt werden. |
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Auf der Rückseite sind drei kleine Schrauben zu lösen, dann kann der Schalter vorsichtig zerlegt werden. Keine Angst, es gibt keine Federn oder lose Teile, welche herausspringen könnten. | ||
Im Innern sind zwei Ebenen zu erkennen. Auf der einen Ebene ist das Uhrwerk, auf der zweiten befinden sich die elektrischen Kontakte. Oft lassen sich Störungen beheben, indem die elektrischen Kontakte und die beweglichen Teile (die herausstehende Achse des Schalters inbegriffen) mit einem Schrauben- oder Kontaktspray eingesprüht werden (WD-40, Caramba etc.). Vor dem Zusammenbau ist überschüssige Flüssigkeit sorgfältig mit einem Q-Tip oder saugfähigem Papier abzuwischen. | ||
Bei der Montage der
verschiedenen Teile ist darauf zu achten, dass die Kontaktlasche auf der Seite unter das Gehäuse eingeführt wird. Diese mit einem Schraubenzieher leicht zurück drücken. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Gehäuse oder die Lasche beschädigt wird. Die Schrauben mit Gefühl wieder festziehen. |
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Nach dem Eingriff funktionierte das Uhrwerk wieder wie neu, und ich konnte den Schalter mit gutem Gewissen dem neuen Besitzer übergeben. | ||
Minuterie Scintex | ||
Neugierig geworden, zerlegte ich danach zwei "Scintex"-Schalter, welche sich in meinem Besitz befinden. Ich stellte fest, dass es sich dabei um die Version mit elektronisch mittels beheiztem Bi-Metall erzeugtem Blinkimpuls und ebensolcher Rückstellung handelte. | ||
Dieses Fabrikat lässt sich mittels der beiden Schrauben, welche die Kontakte für die Soffitten-Leuchten festhalten, öffnen. Für den Blinkimpuls und die Rückstellung gibt es Bi-Metall-Schalter, welche durch kleine Spulen beheizt werden und damit die Schaltimpulse auslösen. Hier kann der Bastler nicht viel Einfluss nehmen. Ein Einsprühen der Kontakte, der verschiedenen Drehpunkte und der Welle des Schalters kann auch hier nicht schadenund möglicherweise dem Schalter eine neue Jugend bescheren – |
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vorausgesetzt
die Heizspulen der Bi-Metall-Schalter sind noch in
Ordnung.
erzeugt wird, sobald der Blinkerschalter betätigt wird. Da der Blinkgeber dem Blinkerschalter – und vorgelagert ist, genügt ein einziger Blinkgeber. |
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Schaltung für Zeiger und Blinker Bei einem "Rädli"-Modell ist es sicher reizvoll, die Zeiger – auch "Winker" genannt – weiterhin zu betreiben. Es ist unbestritten, dass Zeiger allein – obwohl soviel ich weiss gemäss Strassenverkehrsgesetz in der Schweiz heute immer noch zugelassen – im heutigen Verkehrsgeschehen nicht mehr sicher sind. Wird das nachfolgende Schaltschema angewendet, lassen sich die Winker mit einer heute üblichen Blinkeranlage kombinieren. Es leuchtet ein, |
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dass dazu keine Minuterie verwendet werden kann, da sonst der Stromfluss zu den Zeigern Blinkerschalter Bosch mit separaten Blinkgebern |
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Im Bild sind zwei "konventionelle" Blinkgeber mit Bi-Metall-Thermoelementen und ein einfacher Bosch-Schalter für den Betrieb zusammen mit Zeigern dargestellt. Ich empfehle jedoch, eher die elektronischen Pendants zu verwenden, da diese z.B. auch zusammen mit LED-Leuchten sowie bei relativ tiefer Spannung funktionieren. | |
Zu diesem Artikel hat uns Peter Mävers eine Ergänzung zugesandt | ||