zurück | |||
Kühler
Kopf und kalte Füsse Daniel Eberli In letzter Zeit häufen sich Geschichten und Berichte über Temperaturprobleme bei unseren Autos. Der heisse Sommer ist natürlich daran mitschuldig. Wer, wie ich, wegen den hohen Temperaturen im Sommer den Thermostat entfernt hat, bekommt nun bei den plötzlichen winternahen Verhältnissen kalte Füsse. Doch gehen wir der Reihe nach. Die Motoren unserer Tractions werden mit Wasser gekühlt. Die Zylinderbüchsen werden von der Kühlflüssigkeit umspült und im Zylinderkopf gibt es ein System von Kanälen, welches dazu dient, die überschüssige Wärme abzuführen. Ist der Motor in gutem Zustand, sind diese Kanäle und der Raum um die Zylinder sauber. Mit zunehmendem Alter lagert sich jedoch Kalk an den Wänden ab. Weiterer Schmutz, zum Beispiel auch von Fett und Öl, setzt sich ebenfalls fest und bildet einesteils eine Isolationsschicht, andernteils verringert der den Querschnitt der Wasserkanäle. Beides führt dazu, dass die Wärme nicht mehr richtig abgeführt wird. Die Zirkulation
der Kühlflüssigkeit wird bei allen Traction-Motoren mit einer
Wasserpumpe sicher gestellt. (Bei den "Propulsion Arrières"
sind erst die Modelle AC4 und spätere [ab Herbst 1928] mit einer
Wasserpumpe ausgestattet. Frühere Modelle funktionieren nach dem
Thermosyphon-System, bei dem das leichtere heisse Wasser auf Grund seiner
geringeren Dichte steigt und das kühlere schwerere Wasser im Kühler
selbständig absinkt.) Bei den 11-er-Motoren sitzt die Wasserpumpe
zusammen mit dem Ventilator vor dem Zylinderkopf, bei den 15-ern ist die
Pumpe rechts neben dem Motorblock befestigt und der Ventilator sitzt auf
der Lichtmaschine. Der Kühler selbst setzt sich zusammen aus einem unteren und einem oberen Hohlraum, verbunden durch ein System von relativ feinen, rohrähnlichen Kanälen. Zwischen diesen Kanälen ist ein Netz von Blechstreifen angebracht, welches die Oberfläche gegenüber der Luft vergrössert und damit die Kühlung verbessert. Kalk, Schmutz oder abgelöste Rostteile aus dem System können die Kanäle verstopfen und die Kühlung verringern, Insekten und Dreck ausserhalb können den Luftstrom behindern. Die einzelnen Teile (Motor, Wasserpumpe, Kühler) sind entweder direkt oder mit Gummischläuchen miteinander verbunden. Sind alle genannten Teile in Ordnung und mit Wasser respektive Kühlflüssigkeit gefüllt und ist auch das Gemisch und die Zündung richtig eingestellt, kommt es bei der Traction auch an heissen Tagen und bei grosser Leistung kaum zu Hitzeproblemen. Gegebenenfalls im Stau oder bei extremer Bergfahrt kann es zu einem Ansteigen der Temperatur kommen. Die Kühlung ist sogar so effektiv, dass das Triebwerk an einem kalten Tag nicht auf Betriebstemperatur kommt. Diese sollte meiner Ansicht nach bei ca. 75 80 Grad C liegen. Um diesem
Problem zu begegnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf alle Fälle empfehle ich dringend, eine Temperaturanzeige einzubauen. (Einbauhinweise gibt's in meiner Broschüre.) |
|||
Abgesehen von den oben genannten Mitteln gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Kühlertemperatur zu beeinflussen. Lässt man zum Beispiel das Blech, welches den Luftstrom das Heizungsrohr sammelt, im Sommer eingebaut, wird die Kühlung markant beeinträchtigt. Wird der Luftstrom hinter dem Kühler gehemmt, steigt die Temperatur ebenfalls an. |
Wird ein Temperaturfühler in den oberen Wasserschlauch eingebaut, ist dieser unbedingt in Strömungsrichtung vor dem Thermostaten anzubringen, da sonst bei einem Defekt desselben ein Ansteigen der Motorentemperatur nicht angezeigt werden kann! | ||
Dies kann
zum Beispiel durch den Einbau eines Kompressor-Hornes oder ähnlichem
Zubehör der Fall sein oder bei einem Vorkriegsmodell dadurch,
dass die seitlichen Klappen nicht geöffnet werden. Die "Légère"-Modelle
sind in dieser Beziehung empfindlich, da zwischen dem Motor und dem Chassis
nur wenig Platz ist. Da es für
den "Six" schwierig ist, ein geeignetes Rouleau zu finden
ich erinnere daran, dass der Kühler beim Sechszylinder viel länger
ist und etwa auf der Höhe des unteren Drittels ein Loch mit einem
Rohr für die Kurbel hat hatte ich einen Thermostaten eingebaut.
Im heissen Sommer 2003 bekam ich die Kühlertemperatur jedoch nur
dadurch in den Griff, dass ich diesen ganz ausbaute. Leider zerstörte
ich ihn dabei, so dass ich seither ohne herumfuhr. |
|||
Der Thermostat
wird mit dem Thermoelement zum Motor in den Schlauch eingebaut, und ich
werde vor dem Einbau einen Ring darum anbringen, damit die scharfe Kante
beim Schlauch nicht einschneiden kann. Das kleine Rückschlagventil
werde ich entfernen und das Loch etwas vergrössern, um sicher zu
stellen, dass in jedem Fall eine minimale Wasserzirkulation bis zum Thermoelement
stattfindet. Dafür, dass innerhalb des Motorblocks eine Zirkulation
besteht, habe ich mit der Heizung respektive einem Bypass derselben gesorgt.
(Selbstverständlich wird der Thermostat so eingebaut, dass das Thermoelement
zum Motor schaut und in jedem Fall im heissen Wasser liegt!) Ich bin überzeugt, dass nach dem Einbau des Thermostaten mein (Zylinder-)Kopf eine angemessene Temperatur haben und meine Heizung für warme Füsse sorgen wird. Daniel Eberli |