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Der CTAC im Tirol

Treffen Region Ost, 22.-23. Juni 2002

Hans Georg und Patty Koch

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Für einen Samstag mussten wir bereits ungewöhnlich früh aufstehen, denn unser Treffpunkt lag weit ostwärts, im Ländle, dem Fürstentum Liechtenstein.
Mit Kappen und Lederjacken geschützt, machten wir uns nach dem Tanken auf den Weg über Luzern, Zug, Hirzelpass nach Wädenswil und von dort auf der A3 Richtung Süden. Bei der Raststätte Fuchsberg hatten wir das erste Mal Durst, da es trotz morgendlicher Stunde schon sehr heiss war. Wir wechselten das Steuer und Patty fuhr weiter. Viele Motorradfahrer, die uns überholten, winkten uns freundlich zu. In den Tunnels der Walenseestrasse spielten wir mit dem Sound der Harleys, die uns langsam und bewundernd überholten und dem des Citroëns.
Zwischen Flums und Sargans holten wir eine andere Légère ein. Es waren Josef und Pia Burri mit ihrem raddeckellosen 1936er Gefährt. Wir überholten und setzten uns vor sie. Kurz darauf wurden wir durch eine Polizeikontrolle auf der Überleitung zwischen A3 und A13 aufgehalten. Die Polizisten waren aber gut aufgelegt, der Fahrer vor uns schien ein Kollege zu sein, weswegen sie mit ihm etwas flachsten. Uns liessen sie dann unbehelligt weiterfahren.

Die Ausfahrt Haag leitete uns über den Rhein und damit auch über die Grenze ins Fürstentum wo wir den „Gasthof zum Deutschen Rhein“ in Bendern sofort fanden und von den anderen Teilnehmern herzlich begrüsst wurden.
Bei Kaffee und Gipfeli war die Stimmung ausgezeichnet, niemand wusste noch, was heute und morgen alles auf uns zukommen würde.
Gemütlich wurde zusammengepackt und der Konvoi von 10 Fahrzeugen setzte sich Richtung Mauren in Bewegung, wo wir die Grenze zu Österreich überquerten und als erstes ein „Pickerl“ kaufen mussten.

In Feldkirch nahmen wir die A14 unter die Räder. Der Konvoi zog sich jetzt etwas in die Länge, wurde aber hinten ausgezeichnet gesichert durch Werner König, der mit seiner „Nachbarn-Mannschaft“ das Abschlepp- und Servicefahrzeug stellte!
Vorne allerdings schien nicht alles ganz zu klappen. Bei Bludenz sahen wir auf der Gegenfahrbahn einige Tractions in Gegenrichtung parkiert. Beim nächsten Parkplatz warteten wir, bis sie wieder aufschliossen. „Wir haben den vordersten Wagen verloren“ rief uns Sissi zu. Glücklich wiedervereint setzten wir die Fahrt fort.

Beim nächsten Halt an der Zahlstelle der Silvretta Hochalpenstrasse tauchten die ersten Probleme auf. Weil wir in einer Steigung plötzlich anhalten mussten und geduldig warteten, bis alle bezahlt hatten, stieg die Kühlwassertemperatur steil an. Ebenfalls roch es schon verdächtig nach Kupplung.
Beim Wegfahren hatte ich wieder das Phänomen des kochenden Benzins. Die Benzinleitung zwischen Pumpe und Vergaser war mittlerweile so warm, dass das Benzin verdampft und beim Vergaser nur noch warme Luft ankam. Dann stellte der Motor ab.
Es gab jetzt nichts anderes als aussteigen und mit Wasser kühlen. Nach altbewährter Manier banden wir einen wassergetränkten Lappen um die Benzinpumpe.

Beim Zwischenhalt auf der Passhöhe beim Silvrettasee (2036 m ü.M.) gab mit dann Armin einen heissen Tipp: man muss die Benzinleitung entsprechend isolieren! Eine gute Idee, vor allem wenn man weiss, dass das Isolationsmaterial in jedem Baumarkt erhältlich ist und dass man die Benzinleitung nicht zu demontieren braucht, um die Isolation anzubringen.

Nach einer Erfrischung im Restaurant, wo ein riesiges Buffet vorbereitet war, (schade, nicht für uns) fuhren wir weiter ins Patznauntal. Wir sahen die Narben, die die Lawinen bei Galtür und den Nachbargemeinden in die Landschaft gerissen hatten. Die Aufräumarbeiten sind immer noch im Gange.

Langsam kamen wir in tiefere Lagen und damit stieg die Aussentemperatur merklich, so hoch, dass es selbst im Cabriolet nicht mehr so luftig kühl war, sondern die Lederjacken unnötig wärmten.

In Landeck fuhren wir zuerst wieder Richtung Heimat, das Inntal hinauf. St. Moritz war auf den Wegweisern angegeben. Bald bogen wir aber in ein Seitental ab, und dann ins Kaunertal. Am Anfang ist dieses Tal eine enge Schlucht, die sich dann in ein freundliches sonniges Alpental weitet. Zuerst kommt das Dorf Kaun, dann Nufels und schliesslich Feichten, wo wir im Hotel Bödele (www.boedele.at) sehnlichst erwartet wurden.

 

Während die einen die Zimmer bezogen, enterten die anderen die Bar. Schliesslich fanden wir uns aber alle im Garten beim Swimmingpool, denn es machte mehr Spass ein Bier in der Abendsonne zu geniessen als in der Bar zu hocken. Die Küchenmannschaft mit dem Küchenchef René Tumler, spendete verschiedene Flaschen Jägermeister, bevor sie sich in die Küche zurückzog.

Die gemütliche Runde wurde erst aufgehoben, als Heinz Tumler, der Seniorchef des Hotels zum Abendessen rief. In der angenehmen Gaststube war für uns aufgedeckt und wir erhielten ein fürstliches Nachtessen. Fünf Gänge als Abschluss dieses Tages, an dem wir bereits einige hundert Kilometer hinter uns gebracht hatten, waren genügend. Einen sehr guten Eindruck machte uns die quirlige Serviertochter, Dagmar Nigg, die in jeder Lage den Überblick behielt. Wohlgenährt und ziemlich müde machten wir es uns in unserem grosszügigen Zimmer bequem und es dauerte nicht lange, bis mich der Schlaf überfiel.
Ich muss hier anfügen, dass das Hotel in einem neu renovierten Zustand war. Heinz ist Baufachmann und hat das Hotel in einen ausgezeichneten Zustand versetzt. Das Mobiliar und alle Teppiche sind neu und von hoher Qualität. Der ganze Innenausbau ist mit Liebe gemacht, wohnlich und heimelig.
Das Hotel wurde eigens für unseren Anlass geöffnet, denn die Saison beginnt erst später.

Am nächsten Morgen trudelte einer nach dem andern zum Morgenessen ein. Es präsentierte sich uns ein reichhaltiges Buffet, und alle genossen es. Heinz Tumler, der uns auf der heutigen Tour begleitete mahnte bald zum Aufbruch. (www.cabriohotel.de)
Auf dem Parkplatz wurde von gewieften Händen bereits Marschparkdienst gemacht, so dass selbst ich mich verpflichtet fühlte, nochmals Kühlerwasser nachzuschütten und den Ölstand zu kontrollieren. „Alle“ Köpfe steckten unter den Motorhauben, Ölkanister klapperten und Wasserflaschen wurden mit dem Gartenschlauch nachgefüllt.
Dann konnten auch die wartenden Beifahrer/innen einsteigen und Heinz fuhr mit seinem BMW Cabriolet voraus. Geplant war eine Fahrt bis zum Kaunergletscher, zuhinterst in diesem Tal. (www.kaunertal.de/PanoramaStrasse.htm) Gleich nach dem Dorf passierten wir eine Zahlstelle und dann ging es in gemütlichem Tempo immer leicht ansteigend das Tal hinauf. Dann standen wir vor einer grossen Staumauer, ein sogenannter Schwergewichtsdamm, ähnlich wie Grande Dixence. In einigen engen Kehren überwanden wir auch diese Höhe (130 m) und trafen beim Gepatschhaus ein, von wo man in den 6 km langen See, der übrigens Gepatschsee heisst, und hinter die 600 m lange Staumauer blicken konnte. Von Gletscher war allerdings noch nichts zu sehen, und so nahm ich an, dass dies noch nicht das Ende der Fahrt gewesen sein konnte.

Nach einem kurzen Halt fuhren wir auf einer schmalen Strasse entlang des Stausees bis zu dessen Ende. Dann stieg die Strasse wieder steil an und wir mussten zuerst in den zweiten, dann sogar in den ersten Gang schalten. Ebenfalls merkte man, dass der Sauerstoff in der Luft langsam rar wurde, die Motorleistung wurde immer geringer. Alle Kurven waren mit einer Tafel mit Nummer versehen. Es begann bei 29 und rückwärts gezählt endete es mit der letzen Kurve vor dem Bergrestaurant mit der Nr. 1. Jetzt waren wir aber wirklich am Fusse des Kaunergletschers 2750 m ü. M.. (www.gletscher.at) Mehrere Skilifte und Sessellifte (die bis über 3000 m hinaufführen) waren in Betrieb und schon einige Touristenbusse standen auf dem Parkplatz.

Sonst war nicht viel los, so dass wir uns auf die Terrasse des Restaurants setzten und die Sonne genossen und den Skifahrern zusahen. Ich wurde von Armin mit einem Bier verwöhnt, offenbar muss ich einen sehr durstigen Eindruck gemacht haben! Gemütlichkeit breitete sich aus und eigentlich wollte niemand mehr so recht weiter, so dass Heinz Tumler uns zum Aufbruch mahnen musste.
Ebenfalls im zweiten Gang ging es wieder bergab, durch blühende Alpenrosenfelder, die ich beim Aufstieg gar nicht richtig wahrgenommen habe. Ein kurzer Zwischenhalt wurde bei der Gepatschütte (gebaut 1837) des Alpenvereins Frankfurt/Main eingelegt und wir warfen einen Blick in die kleine Kirche die gleich daneben stand. Eine Holzkonstruktion, klein (nicht mehr als 30 Sitzplätze) aber vom Feinsten, alles aus Arvenholz gefertigt und geschnitzt. Ein Duft wie wenn man schon im Himmel wäre.
Dann ging’s weiter wieder ins Hotel Bödele, das uns schon ganz vertraut war. Die Küchenmannschaft bereitete uns eine „Jause“ um den inzwischen wieder aufgekommenen Hunger zu stillen. Nachdem jetzt alle Zimmer abgegeben waren und die letzte Rechnung beglichen, wurden wir von der ganzen Belegschaft herzlich verabschiedet. Wir nahmen den Weg nach Hause unter die Räder. Dank!

Nächster Treffpunkt war der Arlbergpass mit 1793 m ü. M..
Knapp vor dem Kochen erreichten wir die Passhöhe. Ein langer Tisch für die ganze Reisegesellschaft stand schon bereit und wir kehrten zu einem letzten „Radler“ oder „Spezi“ ein.
Die Weiterfahrt ging nur noch bergab, wieder nach Bludenz, dann nach Feldkirch und über die Liechtensteinische Grenze auf den Parkplatz des Gasthofs zum Deutschen Rhein, von wo wir ursprünglich gestartet waren. Nach einer kurzen Verabschiedung trat jeder seine individuelle Heimfahrt an.

Es bleibt mir nur noch für die ausgezeichnete Organisation von Hans Brunner, Hans Bollhalder, Werner König und Josef Burri zu danken die uns diese beiden Tage betreut haben. Eine ausgezeichneten Idee, gute Vorbereitung und tadellose Durchführung zeichneten diesen Anlass aus, den wir gerne ein anderes Mal wiederholen könnten. Werner König war dafür besorgt, dass diese Ausfahrt pannenfrei über die Bühne ging. Für Patty und mich war es ein tolles Erlebnis, vielen, Dank!

Fotos und Bericht von Patty und Hans Georg Koch Einige Fotos wurden von Pia und Josef Burri beigesteuert

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