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Traction Avants mit Schweizer Carrosserien[1]

Dieter Ackerknecht[2]

Original Cabriolets und Coupés (mit 2-3 Innenplätzen vorne und einem „Schwiegermutter-Sitz“) wurden von Citroën selbst auf der Basis von Traction Modellen nur bis zum 2. Weltkrieg (1940) gebaut. Spezialkarosserien wurden vorwiegend in Frankreich produziert. Es dürfte wohl weniger bekannt sein, dass ebenfalls in der Schweiz Spezialkarosserien für den "Traction-Avant" angefertigt wurden.
Schon früh wurden in der Schweiz Einzelstücke herausgebracht, wie z. B. 1938 ein Cabriolet „Bernath“ in La Chaux-de-Fonds, das vorübergehend als Museumsexponat in Genf zu bewundern war. Andererseits wurden 1938-50 von der „Carrosserie Walter Baumann“ in Burgdorf (ca. sechs) 7C & BL sowie 1949-51 von der „Carrosserie Langenthal“ drei 11BL Limousinen mit einem zurückfaltbaren Dach zu so genannten „Découvrables“ umgebaut. (Wie dies H. Phlups in Belgien und die A.E.A.T. oder andere Firmen in Frankreich und ausserhalb von Europa machten.) Vier solche Wagen (drei „Baumann / Burgdorf“, Jg.1938, 1939 & 1950 und ein „Langenthaler“, Jg.1949) sind bekannt und heute noch in der Schweiz zu Hause.
In einer kleinen Garage in Herzogenbuchsee bauten die Gebrüder Ammon und Lienhard in den Jahren 1945-47 einen Zweisitzer-Sportwagen als Einzelanfertigung mit Traction Mechanik, den sie „Torpedo“ nannten. Der Wagen besteht noch und wurde 1978 restauriert.

Cabriolet Bernath, TA 11 CV, 1938 (Foto:Unbekannt)
Découvrable-Limousine W. Baumann,
TA 11BL, 1939 (Foto © Ackerknecht 2004)
Inserat von 1947
"Torpedo" Einzelanfertigung, 1945-47
(Foto Daniel Eberli)

Nach dem Krieg, zu Beginn der fünfziger Jahre zeichnete sich in der Schweiz eine deutliche Nachfrage nach Cabriolet-Modellen ab, insbesondere weil in den Nachkriegsjahren verschiedene ausländische Automobilbauer kaum noch werkseits Cabriolets anboten. Einige der bekannten und grossen Carrossiers begannen somit, oft in Zusammenarbeit mit den Generalimporteuren, ausländische Wagen der unterschiedlichsten Marken mit Spezialkarosserien auszurüsten, insbesondere in Cabriolets oder Coupés umzubauen. Man darf nicht vergessen, dass es damals in der Schweiz schon seit geraumer Zeit keine Automobilbaufirma mehr gab, die Personenwagen herstellte. Nur Nutzfahrzeuge wurden noch fabriziert, wie beispielsweise in den Werken von Saurer, Berna und FBW.

Nach der Modifizierung 1939 eines 11 BL Werkcabriolets begann im Jahre 1948 die bernische "Carrosserie Worblaufen" die ersten Umbauten von Citroën TA 15/Six Limousinen in Cabriolets. Am Automobilsalon von 1949 in Genf stellte Herr Fritz Ramseier sein 15/Six Cabriolet - vier Innenplätze, zwei Türen mit den Türangeln vorne und vier Scheiben - aus. Am Schluss des Salons konnte er schon mehrere Bestellungen verzeichnen. Auffallend ist je nach Wagen die unterschiedliche Formgebung der vorderen Kotflügel. Total hat er 16 Tractions umgestaltet, heute scheinen nur noch 2 fahrtüchtige Wagen zu existieren.

Werkfoto
Werkfoto
zwei Versionen des Cabriolet Worblaufen 15/Six, 1949
(Foto unbekannt)
Foto ©Ackerknecht 1986
Neben anderen Karossiers begann um 1949 die "Carrosserie Langenthal" gleichfalls Citroën TA-Wagen umzubauen und zwar die Typen 11 B, 11 BL und 15/Six. Dabei soll bereits 1949, 1950 & 1951 je eine 11 BL in ein so genanntes „Découvrable“ umgewandelt worden sein, von denen noch ein Wagen (Jg.1949) in der Schweiz existiert. Herr Fritz Grogg stellte am Salon in Genf 1952 je ein Cabriolet 11 B und 11 BL aus. Eine eindrucksvolle Anzahl von Cabriolets wurde verkauft - trotz des doch recht hohen Preises. Die letzten "Langenthaler" dürften die Werkstatt 1952/53 verlassen haben. Genaue Unterlagen sind bei einem Brand verloren gegangen, doch insgesamt sind es vielleicht 50 Wagen gewesen, wahrscheinlich die meisten vom Jahrgang 1951. Bis heute konnten 15 "Langenthaler" festgestellt werden − einer davon in Südafrika (jetzt wieder in Europa) − von denen viele wieder fahrbereit und zudem restauriert sind. [3] Sie befinden sich insbesondere in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland und Holland: 1 x Typ 11 BL „Découvrable“ (1949); 8 x Typ 11 BL Cabriolet (1951); 6 x Typ 11 B Cabriolet (1951); 1 x Typ 15/Six Cabriolet (1952). Bemerkenswert ist, dass sich letzterer durch seine in die Kotflügel eingelassenen Scheinwerfer und die durchgehenden Trittbretter auszeichnet, nur zwei solche Exemplare wurden seinerzeit anscheinend angefertigt.

Emblem
(Foto ©Ackerknecht )
Cabriolet Langenthal 15/Six, 1952
(Werkfoto)
Cabriolet Langenthal
15/Six, 1952
(Foto ©Ackerknecht 2004)
Cabriolet Langenthal 11BL (Légère), 1951
(Werkfoto)
Cabriolet Langenthal 11BL
(Légère), 1951
Foto ©Ackerknecht 1975
Cabriolet Langenthal 11B (Normale), 1951
(Foto ©Ackerknecht 1977)

Kurz sei hier noch auf die Bauart des TA Langenthal Cabriolet eingegangen, immerhin hat diese Firma die grösste Anzahl an Schweizer TA Cabriolet-Fahrzeugen produziert.
Alle Sitzplätze befinden sich unter dem Verdeck, das gefüttert und mit einem "Stoffhimmel" ausgestattet ist. Die Türen und die Heckpartie der ursprünglich selbsttragenden Ganzmetallkarosserie sind daher neu gestaltet worden. Insbesondere besteht nun die Tragstruktur teilweise aus Holz. Die Türen (es hat deren nur zwei) sind länger und andersartig konstruiert. Die Türen gehen wie üblich nach vorne auf, sie werden aber von je 3 Türscharnieren beim 11 B und 15/Six sowie je 2 Scharnieren beim 11 BL gehalten. Normalerweise sind die Sitze und weitgehend das Interieur mit Leder überzogen.
Die zwei Seitenscheiben haben keine Einfassung. Spezielle Beschläge und Zierleisten sind die Regel. Die Türschwellen sind im hinteren Bereich an der Innenseite durch ein zusätzliches Stahlprofil verstärkt. Das Ersatzrad kann wahlweise im Kofferraum oder mittels einer Spezialhalterung (Zubehör) auf dem bereits verstärkten Kofferdeckel angebracht werden. Das ursprünglich kleine Glasrückfenster weisen nur wenige der erhaltenen Wagen auf. Wieso und wann die grösseren flexiblen Kunststofffenster angebracht wurden, ist unbekannt: Möglicherweise geschah dies gelegentlich bereits werkseits oder erfolgte erst bei allfälligen Verdeckerneuerungen, oder ebenfalls auf Kundenwunsch, wie die Farbgebung, die Art der Stossstangen und andere Ausstattungselemente. Die Langenthal Traction Cabriolets waren in der Regel als 5-Plätzer zugelassen.
Auffallend ist, dass im Gegensatz zu den Vorkriegs-Traction-Werkcabriolets und -Coupés (ausgestattet mit nur einer Sitzreihe vorne unter dem Verdeck sowie mit einem „Schwiegermuttersitz“ ausserhalb im Heck) die Schweizer Versionen – alle von handwerklich hoher Qualität – in der Regel 4-5 Innenraumsitzplätze aufweisen, was natürlich die unterschiedliche Gestaltung der Heckpartien, der Verdecke sowie der Türen entscheidend beeinflusste.

Schliesslich kam die "Carrosserie Beutler" (Thun) 1953 mit einem einzigen Coupé auf der Basis eines 15/Six heraus. Ein sehr elegantes Fahrzeug, das die Traction kaum wieder erkennen lässt. Erst seit wenigen Jahren gilt dieser Wagen als verschollen. Eine unbekannte Anzahl von Umbauten wurde vorgenommen.

"Beutler" Coupé, 15/Six, 1953

Abschliessend darf man feststellen, dass sich einige Karosseriefirmen in der Schweiz, selbst nun ohne eigene Automobilindustrie, erfolgreich am Wettbewerb im Automobil-Design beteiligten. Dabei wären noch die Namen einiger Karosseriebauer, wie „Ghia-Suisse S.A.“ in Aigle / Lugano (bei der ersten Ghia Suisse-Carrosserie handelt es sich 1950 um ein Traction Cabriolet), „Tüscher“ in Zürich oder „Ludwig“ in Zollikon zu erwähnen, die u. a. Tractions als Einzelanfertigungen umbauten. [4]
Manche dieser Karosseriebetriebe existieren heute nicht mehr oder haben sich ganz dem Bau von Nutzfahrzeug- und Autobus-Aufbauten zugewandt.
Zusätzliche Hinweise auf Schweizer Spezialcarrosserien anderer Citroën Personenwagen Modelle sind anscheinend kaum zu finden, ausser auf die - nicht überzeugende - zweitürige Version eines DS Cabriolets (1959, „Carrosserie Beutler“).

[1] Ergänzte Version, erstmals publiziert vom gleichen Autor in: CTAC Mitteilungen 2/1980. Siehe auch in: "Markt für klassische Automobile und Motorräder" Heft Nr. 12, Dez. 1984, Seiten 26/27; im: Programmheft zum 13. ICCCR Meeting, Interlaken 2004. S.30-32. Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Weitere Quellen:

[2] CTAC-Präsident von 1977 - 1983
[3] Anlässlich des internationalen "Traction Avant" - Treffens in Orbe (CH) im Jahre 1977 hatten sich René Mauron (2114 Fleurier) und Dieter Ackerknecht (Zürich) vorgenommen, Schweizer "Traction" Carrosserien zu dokumentieren und die noch bestehenden Wagen zu erheben. Im August 1979 führte Herr Mauron ein erstes "Langenthaler" Treffen im Welschland durch. Dabei wurde die "Amicale Citroën Cabriolet et Coupé Carrosserie Suisse" gegründet. Für jeden Besitzer wurde 1979 eine Dokumentation mit Fotos über die noch bestehenden Wagen angelegt. Ebenfalls wurden die Carrossiers befragt und um weitere Unterlagen gebeten, insbesondere technischer Art - soweit dies noch möglich war! Umständehalber war das Vorhaben nicht sehr weit gediehen. Jedoch besteht heute ein Register mit allen eruierten, bestehenden Citroën Traction-Avant „Carrosserie Langenthal“ Wagen, soweit möglich mit Namen der Eigner, den Standorten und den Identifikationsangaben zum Fahrzeug. Die Nachführung ist allerdings ein schwieriges Unterfangen.
[4]Hinweise auf Tractions mit Schweizer / Langenthaler Carrosserien wären zu richten an: Dieter Ackerknecht
Generell um die Dokumentation der Schweizer Carrosserien bemüht sich heute der Verein "Swiss Car Register", Urs P. Ramseier,
CH-8307 Effretikon, Schweiz. http://www.swisscarregister.ch.

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