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Am Tractions-Reparaturkurs bei Dani Eberli

Der Autor dieses Beitrages hat sich nicht gescheut, mit seiner Traction von Kassel ins zürcherische Benken zu reisen, um an einem der legendären Reparaturkursen von Dani Eberli teilzunehmen

Friedrich Forssman


Wer eine Traction kaufen möchte und dazu das Internet konsultiert,
stößt alsbald auf den Namen Daniel Eberli. Und wer die legendäre
Broschüre "Citroën Traction Avant 11 & 15 CV für Anfänger" gelesen
hat, kann nicht umhin, Daniel Eberlis Kenntnisse ebenso zu schätzen
wie den Witz, mit dem er sie weitergibt. So war es also rasch
beschlossen, bei ihm einen Reparaturkurs zu buchen - und
selbstverständlich mit der Traction anzureisen. Die 600 Kilometer der
Hinfahrt von Kassel würde sie gewiß pannenfrei überstehen, und auf
der Rückfahrt würde ich ja schon für alles gewappnet sein. So fuhren
meine Frau und ich frohgemut nach Benken, zunächst einmal in
dasjenige am Zürichsee. Daniel Eberli hatte zwar in einem E-Mail
ausdrücklich davor gewarnt, die Benkens zu verwechseln, aber wenn ich
auf Warnungen hören würde, hätte ich ja gar keine Traction. Der 150-
km-Umweg hatte drei Vorteile: 1. Meine erste TA-Paßfahrt; 2. einen
schönen Umweg bei herrlichem Wetter, und 3. traten kurz vor dem
richtigen Benken Stotterer auf, und so hatten die Teilnehmer des
Kurses gleich ein Auto zu reparieren, statt sich an einem heilen
Fahrzeug zu schaffen zu machen. Ein lockerer Zündverteiler wurde
alsbald als Ursache ausgemacht, korrekt befestigt und eingestellt,
aber auch an anderen Teilen konnten Verbesserungen vorgenommen
werden. Der ganze Kurs übertraf noch die hochgesteckten Erwartungen:
Die anderen Teilnehmer waren konzentriert, aber auch zu allerhand
Scherzen aufgelegt und überhaupt eine außergewöhnlich nette Gruppe
(daß Daniel Eberli erzählte, daß alle Gruppen außergewöhnlich nett
seien, hat mich auch nicht gewundert; wer dessen bedürfte, würde
zweifellos von seiner Liebenswürdigkeit sofort angesteckt). Und daß
meine Frau und ich am nächsten Tag auch noch zu einer C4-Ausfahrt
eingeladen wurden, verschweige ich am besten, sonst denkt man noch,
das gehöre automatisch dazu, und ich dächte lieber, es sei ein
Privileg für besonders weit Angereiste. Nach dem Ausflug, bei dem ich
bewundernd feststellte, daß man auch ein unsynchronisiertes Getriebe
lautlos schalten kann, kam meiner Frau und mir die Traction schon
fast zu modern vor, sodaß uns schon gar nicht mehr wunderte, daß sie
die 550 Kilometer der Rückfahrt pannenfrei bewältigte - fast
pannenfrei, um genau zu sein, denn einmal war, auf dem Frankfurter
Kreuz, ein Kerzenstecker lose geworden, aber wer fährt schon ein
altes Auto, um mit sauberen Fingernägeln anzukommen? Kurz: Ein rundum
gelungener Ausflug - und Restaurant-Hotel Baumgarten sowie die dort
kredenzten Benkemer Weine (mit "m") seien bei dieser Gelegenheit
Jedermann, der Gastlichkeit, Behaglichkeit und eine hervorragende
Rösti zu schätzen weiß, anempfohlen.

Bilder meiner Traction

Meine Ueberlegungen zum Erhalt alter Fahrzeuge im Originalzustand