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Eine erfrischende Ausfahrt...

Daniel Eberli

Schon seit der über 75 Jahre alte Citroën AC4 in unserer Garage steht, war das altersschwache Verdeck ein Diskussionspunkt zwischen mir und meiner Besten aller Ehefrauen. Nachdem nun obengenannte Ehefrau eingewilligt hatte, dass der Ersatz nicht schwarz sein müsse, hatte ich keine stichhaltigen Argumente mehr um die Erneuerung noch ein weiteres Jahr hinaus zu zögern.
Selbstverständlich lässt man eine solche Arbeit nicht im Sommer erledigen, wenn man das Auto benützen will. Natürlich hätte ich mir zur Überführung einen Anhänger besorgen können, doch mein Stolz liess dies nicht zu. Heute Morgen, als bereits früh die Sonne schien, beschloss ich deshalb, den Veteranen auf eigener Achse nach Frauenfeld zu fahren.
Vielleicht muss ich etwas weiter ausholen, damit der Leser versteht, weshalb diese Ausfahrt einen Bericht wert ist: Wir schreiben den 30. Januar 2006.
In den Zeitungen zeigen grosse Bildberichte die eislaufende Menschenmasse auf dem zugefrorenen Pfäffikersee – und das Thermometer zeigt zum Zeitpunkt, da ich den Beschluss zur Fahrt fasse, 5 Grad Celsius – unter dem Gefrierpunkt! Vielleicht müsste ich auch noch erwähnen, dass unser AC4 keine Seitenfenster hat.
Ich mache das Auto fahrbereit, wozu auch ein grosser Karton gehört, den ich vor dem Kühler einklemme. Sicherheitshalber fülle ich auch etwas Frostschutz in den Kühler. Nach dem Mittagessen – das auf der Ostseite des Hauses angebrachte, sonnenbeschienene Thermometer zeigt erfreuliche plus 5 Grad – hülle ich mich in eine zusätzliche Kleiderschicht. Unsere Tochter Ramona will eine solche Fahrt ebenfalls einmal erlebt haben und mitkommen. Auch sie packt sich warm ein.
Danach kann die Fahrt losgehen. Vorher noch ein Auge auf das im Schatten hängende Thermometer auf der Westseite des Hauses geworfen: Immer noch minus 2 Grad...
Fréderik springt etwas mühsamer an als sonst, aber abgesehen davon scheint er einer Ausfahrt nicht abgeneigt.
Tatsächlich schnurrt der alte Motor zufrieden wie immer, und auch mir macht die Kälte weniger zu schaffen, als erwartet. In Truttikon muss ich sogar anhalten und den Karton vor dem Kühler entfernen, weil das Auto zu kochen beginnt. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten. Wir überstehen sie problemlos und sie macht uns grossen Spass. Wir sehen viele staunende Menschen am Strassenrand oder in entgegenkommenden Fahrzeugen. – Eigentlich müsste man so was häufiger machen!
     
Wie wär’s zum Beispiel mit einem Clubausflug zur Ausstellung „Papa kann zahlen, 125 Jahre PKZ-Mode“, welche bis am 10. März 2006 im Zürcher Stadthaus andauert?
(Siehe den Beitrag aus „Der Landbote“ vom 26. Januar 2006.)

Daniel Eberli