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Die Entstehung eines Dokumentarfilms

Autor: Hans Georg Koch        


Liebe Clubmitglieder,
Nun sitze ich ganz gemütlich im Terminal 2 des Flughafens von Singapur, warte auf meinen Anschluss nach Australien und lasse mir die Gedanken durch den Kopf gehen, die ich Euch als zweiten Teil meiner Begegnung mit Leonardo Bertoni berichten wollte.
Allen, von denen ich die e-mail Adresse in unserer Adressdatenbank gespeichert hatte, habe ich ein e-mail mit dem Ausstrahlungstermin der Fernsehsendung am Tessiner Fernsehen geschickt, damit man sich diese einmalige Dokumentation, die Leonardo über seinen Vater Flaminio Bertoni zusammengestellt hat, ansehen konnte.

Ein Teil dieser Dokumentation ist das Resultat eines harten Samstagnachmittags, zusammen mit einem Kamerateam, das alles forderte. Es begann damit, dass sie in meiner Werkstatt, die ich noch etwas aufgeräumt hatte damit ich nicht so einen schlechten Eindruck hinterlassen würde, Aufnahmen von meinem Cabriolet machen wollten und ich sollte etwas dazu erzählen. Erzählen ginge ja noch, sie erwarteten das allerdings auf italienisch, was ich jedoch nicht zu biete in der Lage war. Nach einer kurzen Diskussion einigten wir uns auf einen gutschweizerischen Kompromiss, ich würde französisch reden.

Sie filmten von innen und von aussen, unter der Motorhaube und im Innenraum, von oben und von unten. Ich wurde vorher verkabelt, damit der Ton auch vernünftig aufgenommen werden konnte. Dazu mussten wir auch die Kinder des Quartiers bitten, für eine Stunde auf das Baden in Nachbars Swimmingpool zu verzichten.

Richtig, am Steuer ist der CTAC-Präsi! Das war der erste Teil, jetzt wollten sie das Auto im Fahren filmen. Wir liessen nichts unversucht. Der Kameramann sass hinten im Spider, sass auf dem Verdeckkasten, halb nach aussen hängend, dann fuhr der Regisseur mit geöffneter Heckklappe in seinem Audi A4 voraus, der Kameramann sass hinten drin (ungesichert) und ich mit dem Traction hinterher.

Ich musste manchmal bis an die Stosstange aufschliessen, manchmal aber auch etwas Abstand halten. Mit Handzeichen neben der laufenden Kamera deutete er mir jeweils, was ich machen sollte. Zum Schluss kamen einige Vorbeifahrten, mit mehr und mit weniger Geschwindigkeit, mit Cabrioletmütze und Brille und auch ohne, manchmal bergab, manchmal bergauf.
Zuletzt suchte der Regisseur noch eine Strasse, wo er im Hintergrund noch das Panorama der Pilatuskette im Bild haben könnte. Aber das war nicht gerade einfach. Zudem war es diesiges Wetter, so dass zu dieser Tageszeit von den Bergen gar nicht viel zu sehen war. Aber auch das schafften wir noch leidlich. Die Strasse war allerdings nur ein kaum befahrener Feldweg aber das schien die gewollte Stimmung eigentlich nur zu unterstützen.

Ich frage mich, wie viele Sekunden schliesslich gesendet werden, ich weiss es leider jetzt noch nicht. Aber erfahrungsgemäss wird von 30 Minuten Material höchstens 30 Sekunden gesendet. Ich hoffe, bei drei Stunden Videoband könnte es etwas mehr sein.

Der Regisseur gab sich langsam zufrieden und wir konnten zum gemütlichen Teil über gehen. Es war ja damals Erdbeersaison und so stellte Patty für alle ein tolles Dessert auf den Tisch. Leider wurde aus dem Grillznacht mit dieser Equipe nichts, verständlicherweise wollten sie nach getaner Arbeit wieder nach Hause und am Samstagabend ist das Tessin manchmal zeitlich ganz schön weit weg! Auch an diesem Abend hörte ich später am Radio, dass der Gotthardtunnel zeitweise gesperrt war.
Mit den besten Grüssen aus dem fernen Osten (über dem Flughafen geht soeben ein tropisches Gewitter nieder) wünsche ich Euch allen einen gemütlichen Abschluss der Saison!!
Herzlich, Euer

Hans Georg Koch