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Jack Weaver Getriebeverstärkung
Dank einem innovativen australischen Tractionfahrer und ehemaligen Renningenieur kann die berüchtigte Schwachstelle des Tractiongetriebes nun behoben werden.
Hans Georg Koch

Diese einzigartige Lösung der Verstärkung des Traction Avant Getriebes (4-Zylinder) habe ich in der Clubzeitschrift des australischen Clubs der Citroën Besitzer (CCOCA) gefunden.
Anlässlich des 13. ICCCR’s von 2004 in Interlaken bat ich meinen Freund Ted Cross, Vorstandsmitglied des CCOCA, mir eine solche Verstärkungsplatte mitzubringen, damit ich deren Funktion verstehen und sie eventuell nachbauen konnte.

Wer war Jack Weaver?
Rob Little, ebenfalls Mitglied des CCOCA und über lange Zeit Verantwortlicher für Ersatzteilbeschaffung dieses Clubs hat Jack Weaver kurz vor seinem Tod getroffen. Jack war in Australien weitherum bekannt als Retter in letzter Not. Wenn die Probleme mit den Citroën-Getrieben unüberschaubar wurden, riet man den Leuten zu Jack zu gehen, der jedes Problem zu lösen wusste.
Er war ursprünglich Renningenieur und befasste sich auf diesem Gebiete mit Traction Getrieben, die damals für Monopostos umgekehrt an Cooper-Climax Motoren angebaut wurden. Damit das Auto trotzdem vorwärts fuhr wurde das Tellerrad auf die andere Seite gedreht. Die Stabilität des Traction Getriebes war damals schon nicht über alle Zweifel erhaben, die Längsrisse im Getriebegehäuse waren an der Tagesordnung. Wenn das Winkelgetriebe zwischen Pignon (Getriebeabtrieb) und Tellerrad überlastet wird, sprengt es das Gehäuse seitlich auseinander. Dies passiert z. B. wenn man versucht die Traction anzustossen oder anzuschleppen, wenn der Motor blockiert ist.
Rob Little hat von Jack verschiedene Tipps und Tricks über den Citroën Traction Avant Motor und das Getriebe erhalten, unter anderem auch die hier vorliegende Getriebeverstärkung. Er stellt seine Idee der Citroën Familie zur Benutzung und Verwertung zur Verfügung, unter der einzigen Bedingung, nämlich dass sie den Namen Jack Weaver trägt.
Wie funktioniert die Getriebeverstärkung?
Wenn man die Konstruktion des Traction Getriebes betrachtet, sieht man, dass das Differentialgetriebe mit dem Tellerrad in einer Art U-förmigen Halterung bestehend aus Getriebegehäuse und beidseitigen Lagerböcken der Timken-Lager eingebaut ist.
Im Bild ist dies rot dargestellt. Auf der vierten Seite ist diese Konstruktion offen und die beiden Schenkel des U können seitwärts schwingen bis zum Bruch oder der Sprengung des ganzen Gehäuses in Längsrichtung. Dabei wird das Getriebe mit einem Schlag komplett zerstört. Das Gehäuse kann nicht mehr repariert werden.
Durch die Jack Weaver Getriebeverstärkung (grün) wird das offene U oben auf einfachste Weise geschlossen, so dass sich eine wesentlich stabilere Konstruktion ergibt, ohne dass sich die Funktion irgendwie verändert. Das Differentialgetriebe sitzt jetzt quasi in einem geschlossenen Kasten.
Die Platte wird einfach auf den bestehenden Gewindebolzen mit den Muttern der Flanschen der Timkenlager befestigt. Diese Modifikation hat sich im Rennsport hundertfach bewährt und dürfte einen der Hauptmängel des Traction Getriebes beseitigen.

8.3.2006, Hans Georg Koch

Jack Weaver Getriebeverstärkung

Fotoreportage einer Getrieberevision unter Einsatz der Jack Weaver Verstärkung

Montageanleitung

Dies ist die Übersetzung der originalen englischen Einbauanleitung der Kollegen vom CCOCA (Citroën Car Owners Club of Australia)

Um das Maximum an Stabilität herauszuholen, sollten die Gewindebolzen der Lagerhalteschalen demontiert und die Gewinde auf ihren Zustand untersucht werden. Nur wenn die Gewinde im Getriebegehäuse und auf den Gewindebolzen in einwandfreiem Zustand sind sollte die Getriebeverstärkungs¬platte montiert werden.

Die Gewinde im Getriebegehäuse und an den vier Gewindebolzen sollten genauestens gereinigt und dann mit Loctite Primer behandelt werden, damit nachher Loctite zur Sicherung verwendet werden kann.

Wenn die vier Gewindebolzen angezogen und mit Loctite im Getriebegehäuse gesichert sind, kann mit dem Zusammenbau fortgefahren werden. Die Verstärkungsplatte wird anstatt der originalen Spannringe unter die Muttern, die Lagerschalen halten montiert. Es ist wichtig, dass die Platte sauber auf den Lagerhalteschalen aufliegt. Wenn dies nicht so ist, müssen diese mit einer Feile geschlichtet werden.
Die Platte sollte jetzt auf den ebenen Flächen der beiden Lagerhalteschalen aufliegen. Kontrollieren, ob die Schrauben des Differentials und des Tellerrades nicht an der Platte streifen oder anstehen. Ansonsten so wenig Material wie möglich entfernen, um eine Berührung beim Drehen zu vermeiden.

Vor der definitiven Montage kontrollieren, ob das Getriebe mit der montierten Platte in die Kupplungsglocke passt. Wenn es sperrt, ist es besser, Material von der Kupplungsglocke abzutragen als von der Verstärkungsplatte.
Jetzt kann die Platte definitiv montiert werden. Die Muttern und Gewindebolzen reinigen, mit Primer behandlen und dann mit Loctite sichern.

Die Verstärkungsplatten sind so konstruiert, dass sie genau auf das Getriebe und auch in die Kupplungsglocke passen sollten. Erfahrungen bei verschiedenen Getrieben haben aber gezeigt, dass es zwischen den verschiedenen Gussformen und Güssen Unterschiede gibt. Es ist jedoch immer besser, Material am gegossenen Gehäuse abzutragen als an der Verstärkungsplatte.