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Zur Geschichte meines Langenthal-Cabriolets 11 BL 1951

Nr. 570 156 [1]
Dieter Ackerknecht, Zürich

Man schrieb das Jahr 1962 als ich in jenem Sommer nach meinem Architekturstudium meine erste Stelle im Tessin antrat. Schönes Wetter und laue Lüfte liessen mich schon bald von einem Cabriolet-Besitz träumen. Gleichzeitig musste ich feststellen, dass mir mein damaliger Verdienst keine grossen Sprünge, bzw. Anschaffungen erlauben würde. So dachte ich mir, dass auch eine alte Traction nicht schlecht wäre, waren sie doch im Tessin als Occasionen recht häufig und höchst günstig zu kaufen, gerade auf dem Abschreibungstiefpunkt. Zudem lagen zahlreiche „Ersatzteil-Traction-Leichen“ am Wegesrand. Im Tessin waren sowieso vor allem die italienischen Autos gefragt.

Mein Langenthal TA-Cabriolet, kurz nach Kauf im Tessin 1962, vernach- lässigter Zustand...

Ich studierte regelmässig die Kleinanzeigen in verschiedenen Zeitungen und eines Tages stach mir die Anzeige "Citroën Cabriolet" zu verkaufen ins Auge. Sofort besichtigte ich dies mir bis anhin gänzlich unbekannte Langenthal-Traction-Modell und wurde nach einigem Feilschen bald handelseinig, da sich auch keine weiteren Interessenten auf der Bildfläche zeigten. Etwas mehr als Fr. 500.- musste ich hinblättern - damals immerhin etwa ein halbes Monatsgehalt.

Der Zustand des Wagens war mechanisch und karosseriemässig eher schlecht, aber er war im Tessin eingelöst und fahrbereit. Allerdings fehlten einige Originalteile. In Anbetracht der Besonderheit meines "Fundes" machte ich mich langsam an die Wiederherstellung und Erhaltung des Wagens und musste andererseits bald die typischen Traction-Krankheiten kennen lernen. Die Ersatzteilsuche fing an, auf Autofriedhöfen im Tessin und in Frankreich sowie am Wegesrand! Um immer fahrtüchtig zu bleiben, schaffte ich mir dann doch noch 1963 einen Kleinwagen (R4) zur Ergänzung an. Es folgten alsbald meine beruflichen Wanderjahre ins Ausland (Finnland, USA) und 1972 meine vorläufig letzte Niederlassung in Zürich. Während meiner Abwesenheit schlummerte meine Traction jeweils in einer Scheune der Ostschweiz und wurde von Mäusen bewohnt.

...schadhaftes Verdeck, fremde Stossstange hinten, Rost etc.


Die langwierige Restaurationsgeschichte fand 1975 ein vorläufiges Ende, als ich schliesslich die Karosserie des Wagens - ich hatte etwa drei verschiedene Farbschichten und viel Rost geerbt - bei der "Carrosserie Langenthal" sanieren und neu spritzen liess. Die Silberfarbe hatte ich in der Erinnerung an ein silberfarbiges Traction Avant Original-Cabriolet (Vorkrieg) eines Architekten gewählt, das um 1960 in Zürich immer vor dem „Café Select“ gestanden hatte.

Die Langenthaler waren sowieso nach Kundenwünschen gespritzt worden. Es muss nicht weiter erwähnt werden, dass ich mich gründlich mit der Geschichte der Langenthaler TA Citroëns befasste. Leider sind in dieser Firma alle Archive verbrannt. Zu diesem Kapitel kann man in den CTAC-Club-Mitteilungen seit 1980 und hier weitere Details nachlesen.

erste eigenhändige Getriebereparatur im Jahre 1963

Damals existierten noch, entsprechend unserer Nachforschungen[2] , vierzehn Langenthaler, eines davon sogar in Süd-Afrika. Meine anderen Nachforschungen galten den früheren Eignern meines Wagens. Dies war schwieriger als angenommen, da das zuständige Amt in Bern anscheinend von einem gewissen Zeitpunkt an zurückliegende Daten über alte Fahrzeuge nicht mehr weitergeführt hat. Zufälligerweise hatte ich noch den Namen meines vorgängigen Halters. Eine grosse Telefoniererei quer durch die Schweiz erlaubte mir schliesslich eine wahrscheinlich lückenlose Haltergalerie zusammenzustellen. Ursprünglich wurde der Wagen in Basel an die Frau eines Anwaltes verkauft. Da ihr die Handhabung des Wagens schliesslich zu anstrengend war, hatte sie ihn bald veräussert. Danach folgten noch drei weitere Zwischeneigner, interessanterweise im Architekten-, Graphiker- und Werbeberuf tätig.

Der Wagen war in Basel, Paris, Zürich, Mailand und im Tessin zu Hause gewesen. Der Zufall wollte es, dass mich 1975 ein Herr (Innenarchitekt) in Geroldswil auf den Wagen hin ansprach und sagte, er habe einen solchen Wagen 1957 in Basel gekauft und gut ein Jahr besessen.

Es stellte sich heraus, dass dies meine Traction gewesen war. Er hat mir noch ein Foto aus seiner Besitzeszeit überlassen. Seither ist die wechselvolle Geschichte der Halter ruhiger geworden, im Jahr 2007 konnte ich das 45jährige Eigner-Jubiläum feiern, was auch 45 Jahre der Reparaturen bedeuten dürfte! Des 50sten Geburtstages des Wagens konnte ich bereits im Jahr 2001 gedenken. Zum Schluss sei noch verraten, dass ich meinen Langenthaler schon früh "Dionysos" taufte, weil er mir einerseits zu viel trinkt und andererseits grosse Geniesserfreude ausstrahlt, besonders wenn das Verdeck weggeklappt ist.

 

[1] Aus: CTAC-Clubheft 3 / 1982, ergänzte Version Sommer 2009
[2] Gemäss meinem nachgeführten TA-Langenthaler-Register, das ich 1979 zusammen mit René Mauron (Fleurier) begann, sind es nun 15 Wagen im Jahre 2009.

 

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